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Chile will Colonia-Dignidad-Gedenkstätte rasch voranbringen

Beim Besuch von Bundespräsident Steinmeier sagt Chiles Präsident Boric zu, den Bau einer Gedenkstätte für die Opfer der deutschen Colonia Dignidad voranzubringen. 

06.03.2025
Bundespräsident Steinmeier (l.) und Präsident Boric
Bundespräsident Steinmeier (l.) und Präsident Boric © pa/dpa

Santiago de Chile (dpa/d.de) - Chiles Präsident Gabriel Boric will bei den jahrelang erfolglosen Bemühungen um den Bau einer Gedenkstätte für die Opfer der Colonia Dignidad Tempo machen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Foto) wies er auf den soeben erfolgten Beschluss zur Enteignung einer großen Fläche auf dem Areal der ehemaligen Kolonie hin. „Diese Regierung will die Enteignung so schnell wie möglich umsetzen und gemeinsam mit den Opfern die Gedenkstätte aufbauen“, sagte Boric in Santiago de Chile. 

Steinmeier betonte, Deutschland und Chile seien es den Opfern schuldig, dass diese Gedenkstätte entstehe. Die Colonia Dignidad war ein Ort großen Leids. Der deutsche Laienprediger Paul Schäfer war 1961 mit seinen Anhängern nach Chile gezogen, riss Familien auseinander und missbrauchte deutsche und chilenische Kinder.  

Steinmeier würdigte Chile als wichtigen strategischen Partner Deutschlands: „In einer Zeit, in der die multilaterale Weltordnung, die Vereinten Nationen selbst infrage gestellt werden, wollen wir nicht nur, sondern müssen wir noch enger als Freunde und Partner zusammenarbeiten.“ 

Der Bundespräsident beendete seine Südamerika-Reise mit einem Besuch auf der Baustelle eines Riesenteleskops in der chilenischen Atacama-Wüste.