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Kulturerhalt: Wunden des Krieges heilen

Wie das deutsche Netzwerk ArcHerNet den Wiederaufbau von Kulturgütern fördert und Menschen eine neue Perspektive bietet.

Kim Berg, 04.10.2018
Ein Trainingsprogramm für Steinmetze in Jordanien
Ein Trainingsprogramm für Steinmetze in Jordanien © DAI, Orient-Abteilung/Bührig Claudia

Kriege und Konflikte machen vor jahrtausendealtem Kulturerbe nicht Halt. Vor allem im Nahen Osten sind in den vergangenen Jahren viele historische Stätten zerstört worden. Schnelles Handeln und eine effiziente Organisation sind nötig, damit das Erbe der Menschheit nicht verloren geht. Deutsche Institutionen leisten einen wichtigen Beitrag zum Kulturerhalt und fördern den Wiederaufbau zerstörter Stätten.

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ArcHerNet bündelt Kompetenzen

Doch der Kontakt zu Unterstützern ist nicht immer einfach. „Der Auftritt von Kultur- und Hochschulinstituten ist in Deutschland nicht durch ein Ministerium geregelt“, erklärt Margarete van Ess, Mitarbeiterin des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), „das ist manchmal kompliziert, weil im Ausland niemand genau weiß, welche Ansprechpartner es gibt.“ Deshalb wurde mit Unterstützung des Auswärtigen Amts 2016 mit 18 Gründungsmitgliedern ein Expertennetzwerk, das Archaeological Heritage Network (ArcHerNet) ins Leben gerufen. Diese Plattform erleichtert die Koordination regionaler und internationaler Projekte. „Wir können uns schneller austauschen: Wer macht was, wo und wann“, sagt van Ess, die Projekte im Libanon und im Irak leitet.

Wiederaufbau fördern und Arbeitsplätze schaffen

Mitglieder von ArcHerNet können Projekte innerhalb des Netzwerkes selbst entwickeln und umsetzen. Finanziert werden sie durch das Auswärtige Amt und die Gerda Henkel Stiftung. Beim größten Projekt, „Stunde Null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“, arbeitet das DAI eng mit den übrigen Mitgliedern des ArcHerNet und der Abteilung für Kultur und Kommunikation des Auswärtigen Amtes zusammen. Das Projekt verbindet die Aus- und Fortbildung von Denkmalschützern, Stadtplanern, Architekten und Archäologen und den Schutz von Kulturgütern in der arabischen Region. „Stunde Null“ richtet sich insbesondere an syrische Flüchtlinge und an die Anrainerstaaten Syriens, die durch die Flüchtlingskrise besonders betroffen sind.

„Der Gedanke bei ,Stunde Null‘ ist, dass wir die lokalen Institutionen in Krisenländern unterstützen“, sagt van Ess. „Wir bieten Weiterbildungen für Archäologen, Architekten und vor allem Handwerker an, um nach dem Ende von Konflikten den Wiederaufbau zu fördern.“ Die Ausbildung von Geflüchteten wird an Jobangebote geknüpft, um die örtliche Wirtschaft in den Gastländern zu unterstützen. „Dabei arbeiten wir eng mit den zuständigen Behörden der jeweiligen Länder zusammen“, betont die Archäologin.

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