Das sind unsere Lieblingsbücher
Lesend lernen sie Deutsch: Fünf junge Leute aus drei Ländern stellen ihre Lieblingslektüre vor. Ein spannendes Spektrum.
Deutschland. Wir haben junge Deutschlernende nach ihren deutschsprachigen Lieblingsbüchern gefragt. Sie besuchen Sprachdiplomschulen, die zum Netzwerk der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft (PASCH)“ gehören.
Radina Karaivanova (17) aus Bulgarien, Fremdsprachengymnasium „Exarch Josif I“ in Lovech
„Mein deutschsprachiges Lieblingsbuch ist ‚Die Bücherdiebin‘ von Markus Zusak. Eine berührende Geschichte. Beeindruckend ist der Schreibstil, denn der Tod ist der Erzähler. Die Geschichte spielt während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland. Das Mädchen Liesel Meminger entdeckt seine Leidenschaft für Bücher und dass Worte ein mächtiges Mittel der Manipulation sein könnten. Liesel freundet sich mit einem jüdischen Mann an und beweist, dass weder kulturelle noch religiöse Unterschiede einer echten Freundschaft Grenzen setzen. Die Geschichte ist zwar fiktiv, hält sich aber an historische Fakten.“
Wang Yiqi (18) aus China, Shanghai Foreign Language School
„‚Das Glasperlenspiel‘ von Hermann Hesse ist mein Lieblingsbuch, weil Hesse darin eine perfekte Bildungszivilisation beschrieben hat. Es wundert mich, wie die Hauptfigur Knecht ein Gleichgewicht zwischen Realität und Utopie erreicht. Faszinierend sind die Erlebnisse der Erleuchtung bei der Meditation. Das Buch bietet eine europäische Perspektive auf die östliche Philosophie.“
Yang Yichen (17) aus China, Shanghai Foreign Language School
„Mit gefällt ‚Die Verwandlung‘ von Franz Kafka am besten. Es handelt vom Geschäftsreisenden Gregor Samsa, der sich in einen Käfer verwandelt. Ich war sehr beeindruckt, wie detailliert der Autor die Bewegungen und den seelischen Zustand Gregors beschrieben hat. Außerdem vermittelt das Buch, wie man aus Profitgier die Menschlichkeit verlieren kann.“
Tsvetoslava Nikolova (18) aus Bulgarien, Fremdsprachengymnasium „Exarch Josif I“ in Lovech
„Mein Lieblingsbuch ist ‚Ruhm‘ von Daniel Kehlmann aus dem Jahr 2009. In neun Geschichten zeigt er, wie moderne Kommunikationstechniken zum Wirklichkeitsverlust führen können. Dieses Buch gefällt mir sehr, weil es abwechslungsreich ist. Die Figuren tauchen auf und verschwinden wieder, verändern oder tauschen ihre Identität, werden vergessen. Neun Episoden ordnen sich zu einem romanhaften Gesamtbild — ein raffiniertes Spiel mit Realität und Fiktion. Ich habe darin Helden mit positiven und negativen Seiten kennengelernt. Es war ein Lesevergnügen! Das Buch hat mir geholfen, viele interessante deutsche Wörter zu lernen.“
Sophie Susanne Odenthal (12) aus Brasilien, Colégio Sinodal Doutor Blumenau in Pomerode/Santa Catarina
„Ich lese sehr gerne Bücher aus Deutschland. Mein Lieblingsbuch im Moment ist ‚Winston – Agent auf leisen Pfoten‘ von Frauke Scheunemann. Es handelt von Winston, einem Kater, der ein berühmter Geheimagent sein will und einen Kriminalfall löst. Ich finde dieses Buch sehr spannend und konnte gar nicht aufhören zu lesen.“