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Dialog-Preis für Wieslaw Smetek

Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband würdigt Künstler für seine Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung.

23.11.2023
DIALOG-Preisträger Wiesław Smętek
DIALOG-Preisträger Wiesław Smętek © Piotr Mordel

Wiesław Smętek, Maler, Grafiker, Illustrator und Brückenbauer zwischen Polen und Deutschland, 1955 in Lobzenica geboren, heute bei Hamburg lebend, hat den DIALOG-Preis der Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband erhalten. Seit 2005 würdigt der Verband jährlich mit dieser Auszeichnung Menschen, Institutionen oder Redaktionen, die sich „in vorbildlicher Art und Weise für den Dialog der Völker und Kulturen in Europa sowie die Vertiefung der deutsch-polnischen Beziehungen engagieren“. Smętek wurde der Preis von der Kuratoriumsvorsitzenden und ehemaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth in der Berliner Staatsbibliothek übergeben.

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Bekannt geworden ist Smętek in Deutschland nicht nur durch seine Gemälde, „die zwischen Politischem, Schönem, Schrecklichem und Abstraktem changieren, sondern vor allem als Illustrator von Covern für die wichtigsten Medien Deutschlands“, schreibt der Chefredakteur der Berliner Zeitung, Tomasz Kurianowicz über den Künstler. Seine Arbeit für die Wochenzeitung „Die Zeit“ und fast alle großen Magazine und Illustrierte machte Smętek in Deutschland durchaus berühmt, in Fachkreisen ohnehin, aber auch weit darüber hinaus: nicht so sehr mit seinem Namen, aber mit seinem Werk.

Seine grafische Ausbildung bekam er am Kunstgymnasium in Bydgoszcz / Bromberg. 1982 beendete er sein Studium an der Kunstakademie in Gdansk / Danzig. Acht Jahre später, 1990 im Jahr der deutschen Wiedervereinigung und weiteren deutsch-polnischen Annäherung, brachte ihn ein Künstlervisum zur Vorbereitung einer Ausstellung nach Deutschland. Seither arbeitet er als Illustrator und Grafiker für deutsche Publikationen. Kurianowicz zitiert den Chefredakteur der Zeit, Giovanni di Lorenzo: „Ich kenne niemanden, der in so kurzer Zeit zu fast jedem Thema aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissen, Kultur und Gesellschaft etwas Beeindruckendes zustande bringt.“

Was seine Werke zeitlos macht, ist das Unausgesprochene.
Professor Krzysztof Ruchniewicz, Universität Wroclaw/Breslau

Smętek sei „ein brillanter Künstler, der seine Werkstatt perfekt versteht. Doch was seine Werke zeitlos macht, ist das Unausgesprochene, die Möglichkeit der Mehrfachinterpretation, die spielerische Art, Botschaften neu zu lesen“, sagte Professor Krzysztof Ruchniewicz von der Universität Wroclaw/Breslau in seiner Laudatio. Mehr als 1.000 Titelseiten und mehr als 3.000 Illustrationen für Zeitschriften und Magazine hat Smętek seit 1990 veröffentlicht. Allein für „Die Zeit“ waren es 230 Titelseiten und mehr als 600 Illustrationen, von denen 230 auf der Titelseite der Zeitung erschienen. „Der junge Smętek nahm die Welt um sich herum mit allen Sinnen auf, nutzte Bibliotheken, besuchte Museen und schaute sich Filme von Fellini, Bergman und Kurosawa an. Seit seiner Kindheit war er fasziniert von der eingefrorenen Welt der Bilder“, beschreibt Ruchniewicz die Einflüsse, unter denen sich der Preisträger entwickelte. „Er war fasziniert von der Plakatkunst der Vertreter der sogenannten polnischen Plakatschule, Henryk Tomaszewski, Wojciech Fangor und Jan Lenica, auf deren Werke er sich immer wieder bezog.“

Smęteks Verhältnis zu Deutschland

In einem Interview dem Magazin DIALOG der Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband sagte Smętek vor einiger Zeit: „Es gibt das eine Deutschland, es gibt nicht die eine Religion, es gibt keine einheitliche Gesellschaft. Ich glaube, wir wissen davon nichts, solange wir nicht eine Zeit lang hier gelebt haben.“ Er entdecke Deutschland stets neu und auch die deutsche Gesellschaft definiere sich gerade neu: „Dabei entstehen neue nationalistische, antieuropäische Strömungen, trotzdem glaube ich an die Stärke der deutschen Demokratie”.

Für die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband ist Smętek seit Mitte der 90er Jahre immer häufiger tätig. Er entwirft das Cover von DIALOG, seit 2000 stammen si fast ausschließlich von ihm: Bis zum Ende dieses Jahres werden es 100 Heftnummern sein.