Innerlich ankommen, Arbeit finden
International Rescue Committee Deutschland unterstützt Menschen aus der Ukraine bei der Integration – und mit psychologischer Hilfe.
„Sein Zuhause zu verlieren, ist ein traumatisches Erlebnis“, sagt Antonina: „Unsere Heimatstadt Charkiw wurde bombardiert. Wir stiegen in einen Zug ein und wussten nicht, wohin er fährt.“ Heute lebt die Psychologin in Berlin, wo sie an „Anknüpfen“ teilnahm – einem einwöchigen Workshop zur beruflichen Orientierung von International Rescue Committee Deutschland (IRC DE). Ebenso wie ihre Kollegin Hanna. Als klar wurde, dass die meisten Teilnehmenden auch psychologische Unterstützung benötigten, boten die beiden Trauma-Therapeutinnen ihre Hilfe an. Inzwischen ist das Angebot fester Bestandteil der Workshops und individueller Coachings.
Geflüchtete brauchen das Gefühl von Sicherheit
Denn bevor die Geflüchteten Arbeit suchen, stehen oft existenziellere Fragen im Vordergrund: aus der Unterkunft in eine eigene Wohnung zu ziehen. Keinen permanenten Stress mehr zu spüren. Sich nicht mehr bedroht zu fühlen. „Bei uns melden sich viele Mütter mit zwei oder mehr Kindern an“, berichtet Tetiana Vygovska, Ukrainerin und Koordinatorin der Workshops: „Von einem Tag auf den anderen stehen sie ohne ihr Netzwerk zuhause da, in einem fremden Land, dessen Sprache sie nicht sprechen.“ Viele wüssten nicht, wie sie damit umgehen sollen. „Hanna und Antonina helfen ihnen, sich bewusst zu werden, dass sie sich nun an einem sicheren Ort befinden und alles andere Schritt für Schritt angehen“, erklärt Tetiana Vygovska.
Hilfe bei Spracherwerb und Jobsuche
So können Geflüchteten dann auch beruflich Fuß fassen. Fast 400 Menschen haben bereits in dem Kurs von IRC Deutschland die formalen Grundlagen der Arbeitssuche in Deutschland gelernt. Viele verfügen über eine hervorragende Ausbildung und langjährige Berufserfahrung. Der eigentliche Erfolg des Programms beruht jedoch darauf, vielen Menschen emotionale Stabilität gegeben und eine Perspektive vermittelt zu haben. „Viele unserer Workshop-Teilnehmenden beherrschen inzwischen die deutsche Sprache auf dem Level von B2, sie wissen genau, was sie wollen, und wie ihr nächster Schritt aussieht, um eine qualifizierte Arbeit zu finden“, freut sich Tetiana Vygovska. Für sie gibt es seit kurzem auch den weiterführenden Workshop WIN („Workforce Integration for Newcomers“).