Bloggertreffen „re:publica“
Die Bloggergemeinde in Deutschland ist vielfältig – mit herausragenden Frauen.

Wenn es in Deutschland um Datenschutz geht – und es ging häufig um Datenschutz in jüngster Zeit – ist ihre Meinung sehr gefragt: Als Sprecherin des „Chaos Computer Clubs“ (CCC) setzt Constanze Kurz sich seit Jahren für mehr Sicherheit im Netz und gegen Spionage ein. Zuletzt stieß sie mit ihrem Buch „Arbeitsfrei“ eine Diskussion über die Digitalisierung der Arbeitswelt an.
Constanze Kurz ist eine von vielen Frauen in der Netzgemeinde in Deutschland. Auf der „re:publica“, dem großen Blogger-Treffen in Berlin, wird das wieder ganz deutlich werden. In den vergangenen Jahren waren jeweils fast die Hälfte der Festivalgäste Frauen. Insgesamt mehr als 5000 Gestalter digitaler Kultur erwarten die Organisatoren für die achte Ausgabe, unter ihnen Netzpolitiker, Geschäftsleute, Künstler.
„Bis 1994 habe ich mich sehr gelangweilt“
Zu Letzteren zählt Kathrin Passig. Die Autorin hat den Bachmannpreis gewonnen, einen der renommiertesten Preise für deutschsprachige Literatur. Für ihre Mitarbeit an der Entwicklung des Blogs „Riesenmaschine“ erhielt sie den Grimme Online Award. Im sozialen Netzwerk Twitter ist Passig sehr rege. Der Zeitung „Der Tagesspiegel“ sagte sie einmal: „Ich hab mich sehr, sehr gelangweilt. Bis ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, an dem es das Netz auch außerhalb der Unis gab. Also 1994.“
Vielleicht wird auch Anke Domscheit-Berg bei der „re:publica“ zu Gast sein. Die Unternehmerin ist mit Daniel Domscheit-Berg verheiratet, dem früheren Partner von Julian Assange bei „Wikileaks“. Anke Domscheit-Berg macht Politik für die internetaffine Piratenpartei und engagiert sich vor allem für das Thema „Open Government“: Wie kann man Politik und Verwaltung so verändern, dass sie offener und transparenter werden und mehr Möglichkeiten zur Beteiligung bieten?
Auch die Bundesregierung hat das Thema Internet längst auf ihre Agenda gesetzt – und dabei ebenfalls einer Frau eine wichtige Rolle zugedacht: Cornelia Rogall-Grothe ist Bundesbeauftragte für Informationstechnik und Vorsitzende des Nationalen Cyber-Sicherheitsrates. „Es gilt, die Chancen zu nutzen, die sich aus den Potenzialen einer zunehmenden Digitalisierung in allen Lebensbereichen ergeben“, sagte sie bei der Computermesse Cebit 2014. Zugleich müsse man den Risiken entgegenwirken, die von Angriffen im Netz ausgehen. „Der Staat ist hier als Rahmengeber in besonderem Maße herausgefordert.“