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Leipziger Buchmesse-Splitter

Die Leipziger Buchmesse gilt in der Branche als das wichtigste Frühjahrstreffen. Eindrücke vom ersten Tag der Buchmesse.

Fanny Steyer, 24.03.2017
© dpa - Leipzig Book Fair

Bis zum 26. März ist Leipzig wieder Treffpunkt für Autoren, Verlage und Literaturliebhaber. Dort präsentieren knapp 2.500 Aussteller aus 43 Ländern ihre Neuerscheinungen, aber auch technische Neuheiten. Außerdem erwarten die Besucher zahlreiche Gesprächsrunden, Vorträge, Kunstaktionen und das europaweit größte Lesefest „Leipzig liest“.

Luther im Poetry Slam

Im 500. Jubiläumsjahr der Reformation ist Luther auch im Poetry Slam angekommen. Auf der Buchmesse haben Teilnehmer des Poetry Slam „machtWORTE!“ ihre Texte zum Thema „Reformation und Freiheit“ präsentiert. Passend zum Reformationsjubiläum 2017 nehmen die Teilnehmer die Folgen der Reformation zeitgemäß in den Blick und zeigen, wie aktuell das Thema auch heute noch ist. Im Rahmen der Poetry Slam­-Reihe werden bei dem Vorentscheid Poetry Slammer aus ganz Deutschland das Wort ergreifen und sich auf ihre eigene Art mit dem Reformationsjubiläum 2017 auseinandersetzen. Das Fina­le findet im Herbst 2017 in Berlin statt.

Litauen zum Lesen, Schmecken und Hören

Als literarisches Gastland der Buchmesse stellt sich Litauen vor. Unter dem Motto „Fortsetzung folgt“ präsentieren sowohl Bestsellerautoren als auch junge Schriftsteller ihr Land auf rund 60 Veranstaltungen. In ganz Leipzig finden Lesungen und Gespräche mit litauischen Autoren statt, zudem ein Musik-Programm mit einer „Orgel-Safari“. Zur Buchmesse  wurden 25 Neuerscheinungen litauischer Autorinnen und Autoren ins Deutsche übersetzt, darunter bekannte Gegenwartsschriftsteller wie Tomas Venclova. Dazu wurde ein Buch über die deutsch-litauischen kulinarischen Beziehungen veröffentlicht: zwei litauische Wissenschaftler haben Kochbücher vom 17. bis 20. Jahrhundert nach Rezepten durchkämmt, die aus Deutschland nach Litauen oder aus Litauen nach Deutschland übernommen wurden. Auf der Buchmesse war die Eröffnung des litauischen Stands gut besucht, der Botschafter Litauens in Deutschland und eine litauische Band hießen das Publikum herzlich willkommen.

Eröffnung des litauischen Stands

Publikumsliebe auf den ersten Satz

Es ist ein ungeschriebenes Gesetz: Autoren sollten ihren ersten Satz so wählen, dass die Menschen auf jeden Fall auch den zweiten Satz lesen möchten. In Leipzig konnte das Publikum dieses Gesetz in Form einer Wortmeisterschaft prüfen: Erste Sätze von völlig unterschiedlichen Werken traten gegeneinander an. Das Publikum konnte entscheiden, welcher Satz in die zweite Runde kommt – und diese schließt sich sofort an. Von den Texten, die auch den zweiten Satz überstehen, gab es dann noch mehr zu hören.

 

Literaturübersetzung im Fokus

Neben den Publikumsveranstaltungen finden auf der Messe auch Fachtreffen statt, für Autoren aber auch für ihre Übersetzer. So wurden im Übersetzerzentrum des Forums International die Nominierten für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Übersetzung vorgestellt. Die nominierten Übersetzungen stammen aus fünf unterschiedlichen Sprachen: dem Französischen, dem Englischen, dem Russischen, dem Chinesischen und dem Spanischen. Am Ende des Nachmittags gewann Eva Lüdi Kongs Übersetzung der „Reise in den Westen“ aus dem Chinesischen den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Übersetzung.

Bücher als Studium

Auf der Buchmesse können sich junge Menschen beim Karrieretag Buch + Medien einen ganzen Tag lang über die Ausbildungsmöglichkeiten und neuesten Entwicklungen informieren und sich mit Unternehmen aus der Buchbranche vernetzen. Die Themenbandbreite der angebotenen Vorträge reicht von Möglichkeiten in der Verlags- und Buchhandelswelt über moderne Arbeitsformen bis hin zu nützlichem Handwerkszeug in Sachen Bewerbung.

Glanzvoller Messeauftakt mit drei preisgekrönten Frauen

Der erste Tag der Buchmesse endete mit der Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse. Darüber, wer mit dem Preis ausgezeichnet wird, entschied eine siebenköpfige Jury aus Literaturkritikern und Journalisten. In der Kategorie „Belletristik“ ging der Preis in diesem Jahr an die Schriftstellerin Natascha Wodin für ihren Roman „Sie kam aus Mariupol“. Die Autorin begab sich auf Spurensuche und erzählte die Geschichte ihrer Mutter, die von Nazis nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt wurde. Weitere Preisträgerinnen des Preises der Leipziger Buchmesse sind die Übersetzerin Eva Lüdi Kong und die Sachbuchautorin Barbara Stollberg-Rilinger. Damit geht der Leipziger Buchpreis erstmals in allen drei Kategorien an Frauen. Den Buchmessepreis in der Kategorie „Sachbuch/Essayistik“ bekam Barbara Stollberg-Rilinger für „Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit“. In der Kategorie „Übersetzung“ wurde Eva Lüdi Kong für „Die Reise in den Westen“ ausgezeichnet. „Die Reise in den Westen“ gehört zu den populärsten Büchern der chinesischen Literatur. Auf Deutsch hatte es das etwa 400 Jahre alte Werk vor Lüdi Kongs Übersetzung nicht gegeben. Die Übersetzung des Werks hat viele Jahre in Anspruch genommen.

Leipziger Buchmesse vom 23. bis 26. März 2017

Leipziger Buchmesse-Splitter: Comics und Co.

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