Correctiv gegen Fake News
Das Recherchenetzwerk Correctiv startet im Internet eine Journalistenschule für alle – und kämpft in den sozialen Medien gegen Fake News.
Wie viel hat der Umbau der Schule gekostet? Wer hat das Stadtfest bezahlt? Und welche Jugendzentren stehen auf der Streichliste? Bürger in Deutschland haben das Recht auf bestimmte Informationen. Trotzdem muss man wissen, wie man an diese Informationen kommt – die Wege der Bürokratie sind nicht immer einfach zu erschließen. Hilfe kommt jetzt vom Recherchenetzwerk Correctiv. Die Gruppe von Journalisten hat eine „Virtuelle Akademie für gemeinnützigen Journalismus“ eröffnet. Erste Lektion: Auskunftsrechte.
Dass diese Journalistenschule „für alle“ gerade jetzt startet, ist kein Zufall. Die Eröffnung fällt in eine Zeit, in der Populisten die vermeintliche Ohnmacht der Bürger gegenüber einer abgehobenen Elite aus Politik und Medien beklagen. Hinzu kommt das Phänomen Fake News: als Nachrichten getarnte Unwahrheiten, die oft propagandistischen Zwecken dienen. Die Journalisten von Correctiv wollen den etwas entgegensetzen. Ihre Botschaft: Der Bürger ist keinesfalls machtlos gegenüber dem Staat. Zugleich stärken die Medienaktivisten das Vertrauen in professionelle, unabhängige Berichterstattung – indem sie zeigen, wie seriöse Journalisten recherchieren und arbeiten.
Zusammenarbeit mit Facebook
Doch auch Correctiv ist nicht unumstritten. Gerade ist die Initiative, die sich vor allem über Spenden und Fördergelder von Stiftungen finanziert, eine Kooperation mit Facebook eingegangen: Sie soll dabei helfen, Fake News in dem sozialen Netzwerk zu entdecken und als solche zu kennzeichnen. Auf ähnliche Weise arbeitet Facebook in den USA mit Associated Press oder FactCheck.org zusammen. Als Correctiv die Kooperation Anfang 2017 öffentlich machte, gab es in den sozialen Medien viel Zustimmung, und zugleich heftige Kritik. Von Zensur und „Stasimethoden“ war die Rede. David Schraven, Geschäftsführer von Correctiv, verteidigte das Engagement. „Fake News – gerade bei Facebook – sind schon jetzt eine der großen Bedrohungen unserer Gesellschaft. Und wir befürchten, dass diese Bedrohungen in den kommenden Monaten noch massiver werden.“ Er sei froh, dass die Verantwortlichen des sozialen Netzwerks dagegen vorgehen wollten. „Und wir freuen uns, dabei zu sein.“