Konstruieren statt konsumieren
Ein Berliner Architekt entwirft preiswerte Selbstbau-Möbel.
Lebe lieber ungewöhnlich. Architekt Van Bo Le-Mentzel sucht gerne neue Perspektiven. Das war schon während seiner Karriere als Rapper und Radiomoderator so. Eine weitere Konstante im Wirken des aus Laos stammenden Berlines ist das Bewusstsein für gesellschaftliche Fragen. Lässt sich mit wenig Geld menschenwürdig leben? Bleibt bei sozialer Not Raum für Kreativität? Ein klares „Ja“ ist jeweils Van Bo Le-Mentzels Antwort. Er hat eine nach dem deutschen Arbeitslosengeld benannte „Hartz-IV-Möbel“-Kollektion entworfen. Den Bauplan für den „24-Euro-Sessel“ (benannt nach den Kosten der Bauteile) kann man beispielsweise auf Le-Mentzels Blog-Seite kostenlos herunterladen; alle Pläne bündelt ein im renommierten Kunstverlag Hatje Cantz erschienenes Buch. Die Möbel selbst kann man nicht kaufen; „Konstruieren statt konsumieren“ lautet Le-Mentzels Motto. Er bleibt umtriebig: Finanziert von Spenden der Internet-Gemeinde („Crowdfunding“), hat er zuletzt Schuhe nach ökologischen und ethischen Standards produzieren lassen. Und für die Berliner Obdachlosenhilfe „Wärme mit Herz“ stellt er in diesem Winter ein mobiles Holzhaus als Verpflegungsstation zur Verfügung.