Vier neue Kulturgüter aus Deutschland
Der älteste erhaltene Globus sowie jahrhundertealte Dokumente und Handschriften gehören jetzt zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.
Die UNESCO hat vier neue Kulturgüter aus Deutschland in ihr Weltdokumentenerbe aufgenommen, darunter den ältesten erhaltenen Globus der Welt und jahrhundertealte Handschriften aus der Hofschule Karls des Großen. Damit ist Deutschland nun mit 28 Einträgen in dem insgesamt 496 historisch bedeutsame Zeugnisse umfassenden Register vertreten. Als Welterbe gelten bereits unter anderem die Gutenberg-Bibel, Goethes literarischer Nachlass oder Beethovens Neunte Sinfonie. Neu aufgenommen wurde der mit deutscher Beteiligung eingereichte Dokumentarfilm „Shoah“ des französischen Regisseurs Claude Lanzmann. Ein Überblick über die neuen Kulturgüter im Weltdokumentenerbe:
Behaim-Globus
Mit rund 530 Jahren ist der Behaim-Globus im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg der älteste erhaltene Globus der Welt. Mit seinen Hunderten von Piktogrammen und Ortsbezeichnungen, kleinen erzählerischen Texten, Herrscherbildern, Wappen, Fabelwesen und exotischen Tieren vermittele der Globus ein enzyklopädisches Bild des geografischen und historischen Wissens am Ausgang des Mittelalters, teilte die deutsche UNESCO-Kommission mit.
Ada-Evangeliar
Rund 1.200 Jahre alt sind die Handschriften aus der Hofschule Karls des Großen, die zu den bedeutendsten Bilderhandschriften aus der frühmittelalterlichen Zeit um 800 gehören. Das Ada-Evangeliar mit 172 Pergament-Seiten und einem kostbaren Buchdeckel aus Gold und Edelsteinen befindet sich in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier.
Codex Manesse
Als Große Heidelberger Liederhandschrift ist der Codex Manesse bekannt, er gilt als umfangreichste und berühmteste Sammlung mittelhochdeutscher Lied- und Spruchdichtung.
Dokumente zur Geschichte der Hanse
Unter Federführung des Archivs der Hansestadt Lübeck im Norden Deutschlands wurden 21 Dokumente ausgewählt, die die Geschichte der Handelsgemeinschaft der Hanse im Weltdokumentenerbe bewahren soll. Sie zeigen die Entwicklung Nordeuropas vor über 600 Jahren, die von den Mitgliedsstädten der Hanse stark geprägt wurde.
Dokumentarfilm „Shoah“
An der französischen Nominierung für den Film beteiligte sich das Jüdische Museum Berlin. Das zum Museumsbestand zählende Audio-Archiv zu „Shoah“ enthält Tonaufnahmen, die Regisseur Claude Lanzmann bei den Recherchen vor Beginn der Dreharbeiten für den 1986 erschienenen Film gemacht hat. Die Gespräche führte Lanzmann mit Überlebenden der Ghettos und Konzentrationslager, Zeugen des Widerstands, Historikerinnen und Historikern, Geistlichen, Intellektuellen und Tätern.