Wanderer mit Kamera
Schaut euch an, wie die „German Roamers“ die Landschaftsfotografie neu erfinden.
2014 gründete Johannes Höhn die „German Roamers“, ein Kollektiv für neuartige Landschaftsfotografie. Inzwischen haben die 14 Fotografen auf ihrem gemeinsamen Account bei Instagram 214.000 Abonnenten. Zählt man die Social-Media-Kanäle der einzelnen Fotografen hinzu, erreichen sie 4,5 Millionen Menschen.
Johannes, wie bist du auf diese Idee gekommen?
Ich hatte Hannes Becker und seine Landschaftsfotografie bei Instagram entdeckt. Seine Art gefiel mir. Im November 2014 kontaktierte ich ihn. Dann haben wir uns wie bei einem Blind Date getroffen und sind zur Burg Eltz gefahren. Dort entstanden die ersten Fotos – und die Idee zur Gründung der „German Roamers“.
Was zeichnet euch aus?
Den Unterschied zur klassischen Landschaftsfotografie sieht man auf den ersten Blick: Er liegt vor allem in der Bildbearbeitung. Die Motive sind eher matt und dunkel. Außerdem versuchen wir, neue Ecken zu entdecken. „Roamers“ kommt ja von to roam, also umherwandern, streunen. In sozialen Medien hat sich der Begriff schon eingebürgert. Da heißt es: „Komm, wir gehen roamen.“
Fotografen gelten als Einzelkämpfer. Wie kam es zu dem Kollektiv?
Ich habe schon als Skater im Teenageralter erfahren, dass man durch Community-Arbeit mehr erreichen kann. Also sahen wir uns nach dem ersten Treffen nach Leuten um, die einen ähnlichen Stil verfolgen. Jetzt sind wir 14 Jungs, die sich durch die Fotografie kennengelernt haben und sich gut verstehen. Wir machen viele gemeinsame Touren, es ist eine regelrechte Bewegung daraus entstanden.
Ihr verwertet die Bilder nicht kommerziell. Wovon lebt ihr?
Ja, wir verkaufen die Bilder nicht und der Account ist und bleibt weitestgehend werbefrei. Wir bekommen aber Anfragen für Jobs und Projekte. Mehr als die Hälfte der Roamers fotografiert inzwischen hauptberuflich.
Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Ich habe als Skater im Alter von 13 mit Videos angefangen. Später habe ich in Köln Sportwissenschaften studiert und nebenbei meine eigenen Sneaker fotografiert. So bin ich zur Outdoor-Fotografie gekommen. Also autodidaktisch.
Interview: Martin Orth