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Documenta 14: Was Sie wissen müssen

Gegengift für den Kleingeist: Die Documenta in Kassel zeigt Experimente und Extreme.

08.06.2017
documenta 14
© dpa

Documenta – was ist das überhaupt?

In einem Satz: Die Documenta ist die international bedeutendste und größte Ausstellung für zeitgenössische Kunst. Superlative gehören in Kassel einfach dazu. Aber nur alle fünf Jahre, denn in diesem Rhythmus wird die Documenta ausgerichtet. Sie heißt auch „Museum der 100 Tage“, weil sie genau so lange dauert. Die erste gab es 1955, als die Bundesrepublik noch unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs stand und die Abschottung vom internationalen Kunstbetrieb spürbar war.

Arnold Bode, Künstler, Kurator und Pädagoge war der Ideengeber. Die Nazis hatten viele Werke der Moderne als „entartete Kunst“ diffamiert. Die Documenta sollte als „Gegengift“ für diesen Kleingeist wirken. Sie stand von Anfang an für die Offenheit und Freiheit der Kunst, für das Experiment, die Avantgarde. Und deshalb gibt es hier oft umstrittene Arbeiten zu sehen. Das ist manchmal anstrengend und aufregend, aber immer spannend.

 

Das Besondere an der Documenta

Die Documenta ist eine internationale Standortbestimmung der Kunst. Jedes Mal ist ein anderer international renommierter Kurator für die Auswahl der Künstler verantwortlich – und lässt sie Stellung nehmen zu gesellschaftlichen Themen. Das Ergebnis: Kunst als Spiegel ihrer Zeit, aktuell und bewegend. Die Arbeiten sind auf vielen Plätzen, in Kirchen, Theatern und natürlich im Museum Fridericianum und in der Documenta-Halle zu sehen. Der Documenta-Stadtplan listet insgesamt 42 Standorte auf. Fast eine Million Besucher zog es zur vergangenen Documenta. Kassel mit seinen 200.000 Einwohnern wird dann zur internationalen Kunst-Metropole.

 

Die Premiere im Jahr 2017

In Kassel begann die Documenta 14 am 10. Juni – zuvor hatte sie schon ihren „Zweitwohnsitz“ in Athen eröffnet. Zum ersten Mal fand die deutsche Kunstschau damit auch im Ausland statt – Werke, Performances und Installationen von 160 Künstlern waren bis zum 16. Juli an mehr als 40 Standorten der griechischen Hauptstadt zu sehen. Das Motto hieß: „Von Athen lernen“.

 

Der Kopf hinter der Documenta 14

Adam Szymczyk

Künstlerischer Direktor ist der polnische Kurator Adam Szymczyk , Jahrgang 1970. Zuvor war er unter anderem Direktor der Kunsthalle Basel. Sein Team umfasst mehr als 200 Mitarbeiter in Athen und Kassel.

 

Die spektakulärsten Werke in Kassel

Die längste Performance verbindet Athen und Kassel: Der schottische Konzeptkünstler Ross Birrell ließ für seinen Documenta-Beitrag „The Transit of Hermes“ vier Reiter 3.000 Kilometer quer durch Europa von der Akropolis nach Nordhessen reiten. Die 160 Künstler, die in Athen ausstellten, sind auch in Kassel vertreten. Einige Highlights der Schau sind auch im öffentlichen Raum sichtbar: Das „Parthenon der Bücher“ der argentinischen Künstlerin Marta Minujín. Sie verkleidete einen Nachbau der Akropolis mit verbotenen Büchern aus alle Welt. Am Friedrichsplatz hat der in Berlin lebenden Künstlers Hiwa K. eine Installation aus Bauröhren errichtet – er war in ähnlichen Röhren auf einem Lastwagen aus dem Irak geflüchtet. Und die Kasseler Torwache ist mit alten Jutesäcken verhängt – ein Projekt von Ibrahim Mahama aus Ghana.

Die Künstlerliste reicht von A wie Abounaddara, einem syrischen Künstlerkollektiv, bis Z wie Artur Żmijewski aus Polen. Was viele Teilnehmer verbindet, sind Erfahrung mit Migration und politischer Unterdrückung. Die großen Stars der Kunstwelt sucht man allerdings vergebens. Es gilt, neue Talente zu entdecken.

 

Documenta 14 bis 17. September 2017

Mehr zur Documenta-Geschichte auf Deutsch www.kassel.de/kultur/documenta/geschichte/

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