Weihnachtsgebäck aus Deutschland
Baumkuchen, Marzipan, Lebkuchen und Christstollen sind die Weihnachtsklassiker aus Deutschland.
Wenn es draußen frostig wird, wenn die Weihnachtsmärkte locken und die Adventsgrüße ins Haus flattern, dann ist in Deutschland auch die Zeit der Konditoren gekommen. Könnte man meinen. Doch um die typischen Leckereien in die Läden und die Wohnzimmer zu bringen, müssen die Traditionshandwerker lange vor dem Fest mit der Arbeit beginnen. Zumal einige ihrer Produkte weite Wege vor sich haben: Gerade der Baumkuchen ist inzwischen an vielen Orten der Welt beliebt, wie man etwa inder Berliner Konditorei Buchwald zu berichten weiß.
Die Konditorei besteht seit mehr als 160 Jahren – gegründet in Cottbus, zog sie bald nach Berlin, weil es dort bereits Gas gab, über dessen Feuer der Baumkuchen besonders gut gelang. Den „König der Kuchen“, das geschichtete, an einem Stab gefertigte Gebäck mit dem Schokoladenüberzug, lieferte der Betrieb sogar an den Preußischen Hof. Heute sind neben Berliner Persönlichkeiten Menschen aus vielen verschiedenen Ländern Kunden beim früheren Hoflieferanten. Ihr Gebäck bekommen sie rechtzeitig vor Weihnachten per Post.
Auch Marzipan aus Deutschland hat längst weltweite Reputation und ist untrennbar verbunden mit der Stadt Lübeck und dem Namen Niederegger. Im Jahr 1806 übernahm Johann Georg Niederegger, ein junger Mann aus dem Süden Deutschlands, in der Hansestadt eine Konditorei und baute einen erfolgreichen Betrieb auf. Marzipankisten mit den Initialen J.G.N. reisten an den russischen Zarenhof. Heute ist das Unternehmen selbst zum Reiseziel geworden – das Café Niederegger und das angeschlossene Museum sind beliebt bei Touristen.
Erfunden wurde das Marzipan, diese feine Masse aus Mandeln und Zucker, nicht in Deutschland, sondern hunderte Jahre vor Niedereggers Lebzeiten im Orient. Auch eine weitere in Deutschland beliebte Weihnachtsspezialität hat ihren Ursprung offenbar außerhalb Europas: Eine Art Lebkuchen – würziges, süßes Gebäck – soll es schon im alten Ägypten gegeben haben. Die längste Tradition in Deutschland hat unter den jahreszeitlichen Leckereien wahrscheinlich der Christstollen, der in den Klöstern als Fastengebäck erdacht wurde. So reichhaltig wie er heute daherkommt – mit viel Butter und Trockenfrüchten – war er also beileibe nicht immer.