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Neues Roma-Institut in Berlin

Die Einrichtung gibt der Minderheit ein Forum und schafft Raum für ihre Kunst und Kultur. Internationale Pressestimmen zur Gründung.

04.08.2017
Society Foundation
© Gordon Welters/Laif for the Open Society Foundations

Wer sich gegen Roma richte, der richte sich gegen die offene Gesellschaft, sagt George Soros. Deshalb unterstützt der Investor mit seiner Open Society Foundation ein neues Kulturzentrum in Berlin. Das Europäische Roma-Institut für Kunst und Kultur (ERIAC) soll die Traditionen und die Geschichte der Roma stärker sichtbar machen. Neben der Open Society Foundation trägt der Europarat zur Finanzierung bei. Das Auswärtige Amt berät das Institut. Rund zwölf Millionen Sinti und Roma leben heute in Europa, eine vergleichbare Einrichtung gibt es bislang nicht. Das ERIAC gilt deshalb als Vorbild – zahlreiche internationale Medien berichteten.

Berlin wird als idealer Standort für das Institut gesehen.
The Guardian

The Guardian

Der britische Guardian schrieb, zwar widme sich Deutschland intensiv der Aufarbeitung des Holocaust, die Anerkennung der Roma als Opfer habe jedoch weit länger gedauert. Das neue Institut sei sinnvoll: „Es wird ein ‚Hub‘ sein, ein Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle und eine Anlaufstelle für Festivals, Galerien, Museen und andere Einrichtungen, die Interesse an einer Partnerschaft haben oder Werke für Ausstellungen suchen.“ Berlin werde als idealer Standort für das Zentrum gesehen, so der Guardian – „nicht nur wegen der Lage der Stadt, sondern auch wegen ihrer lebendigen Kunstszene und ihrer Magnetwirkung auf junge Europäer.“

New York Times

Die New York Times zitiert in ihrem Beitrag mit der Überschrift „Kunst und Kultur der Roma stärken in Berlin“ den Vorsitzenden des ERIAC-Verwaltungsrates, Zeljko Jovanovic. „Es gab Zeiten, in denen sich viele von uns entmutigt fühlten“, so Jovanovic. „Was uns weitermachen ließ, war die Überzeugung, dass unsere Geschichte von uns selbst erzählt werden sollte – dass die Definition, wer wir sind, in unseren eigenen Händen liegt. Diese Überzeugung ist das Gründungsprinzip von ERIAC.“

Al Jazeera

Al Jazeera lässt Timea Junghaus zu Wort kommen, Kunsthistorikerin und Geschäftsführerin des Instituts. Sie sei entsetzt gewesen zu erfahren, wie selten Museen Werke von Roma-Künstlern zeigen. „Die vergangenen vier Jahrzehnte haben deutlich gemacht, dass  wir uns nicht auf das Wohlwollen der großen Museen verlassen können.“ Das ERIAC soll diese Lücke schließen. „Ich hoffe, ich kann dazu beitragen, das Bild der Roma neu zu erfinden.“

Süddeutsche Zeitung

Auf den Aspekt der eigenen Handlungsmacht hebt auch die Süddeutsche Zeitung ab. „Herr über die eigene Geschichte sein! Von den eigenen Schmerzen und Wunden, den Wünschen, Ängsten, Sehnsüchten selbst erzählen statt von den Bildern und Klischees anderer beherrscht zu werden! Das klingt wie das selbstverständliche Bedürfnis der allermeisten Menschen – und ist für die Sinti und Roma in Europa bis heute trotzdem kaum möglich.“

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