Deutschlands schlaueste Städte
Wo Parkplätze melden, dass sie frei sind und Stadtpläne zeigen, was los ist. Willkommen im Stadtlabor.
Deutschland. Straßen informieren über Staus, Mülleimer funken, wenn sie voll sind, und Geschäfte senden Sonderangebote an Passanten in ihrer Nähe. Zukunftsmusik? Nein, das ist die schöne neue Welt in Reutlingen. In der 114.000 Einwohner zählenden Stadt in Baden-Württemberg werden diese Dienste gerade im Rahmen eines Forschungsprojekts erprobt. Dafür wurde in der Innenstadt eine Sensorinfrastruktur installiert. „Durch die Verknüpfung dieser Daten werden innovative Dienstleistungen möglich, um die Lebensqualität in unserer Stadt zu steigern,“ sagt Oberbürgermeisterin Barbara Bosch. So können Verkehrsströme besser gelenkt und Mülleimer bei Bedarf geleert werden. Und die Bürger profitieren von maßgeschneiderten Angeboten – vorausgesetzt, sie haben die dafür notwendige App heruntergeladen.
Die Städte Reutlingen und Chemnitz in Sachsen nehmen an dem Forschungsprojekt „Smart Urban Services“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung teil. Wissenschaftlich begleitet wird es vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart und dem Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart.
Bürger gestalten die Stadt
In Chemnitz hat das Projekt andere Schwerpunkte: Bluetooth-Sensoren an Ampeln und Straßenlaternen registrieren Bewegungen. Eine interaktive Stadtkarte, die künftig im Internet zu sehen sein wird, verknüpft sie mit Veranstaltungsdaten und zeigt, was in Chemnitz los ist. Darüber hinaus können Nutzer mit einer App zum Beispiel den Mobilitätskomfort bewerten oder Vorschläge für Standorte von Carsharing-Stationen, Fahrradständern oder Sitzgelegenheiten machen.
Bei beiden Projekten legen die Kommunen größten Wert auf Datenschutz. Die erhobenen Daten werden mehrstufig anonymisiert und lassen keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen zu.