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Aus New York nach Finsterwalde

Wie es einer jungen Aussteigerin gelang, Menschen wieder für ihr alte Heimat im Osten Deutschlands zu begeistern.

Martina Propson-Hauck, 18.07.2019
Die Rückkehrerin: Stephanie Auras-Lehmann
Die Rückkehrerin: Stephanie Auras-Lehmann © Marco Lehmann

Wenn in der Lausitz einer „Heeme macht“, steht das im lokalen Dialekt dafür, nach Hause zurückzukehren, in die Heimat. Also dahin, „wo meine Wurzeln sind, wo ich aufgewachsen bin, wo jeder jeden kennt, wo ich als Kind Eis essen war“, sagt Stephanie Auras-Lehmann. Genau das hat sie gemacht und darüber einen Roman geschrieben: „Heeme. Eine Rückkehrergeschichte“.

Aufgewachsen in Finsterwalde, einer Kleinstadt zwischen Berlin und Dresden, absolvierte sie zwar erst eine Lehre – im Gegensatz zu ihren Klassenkameraden, die nach dem Abitur gleich wegzogen – , doch dann packte das Fernweh auch sie. Bis nach New York hatte es die Reiseverkehrskauffrau geschafft, hätte dort auch bleiben können, denn sie war erfolgreich. Doch der Liebe wegen zog sie zurück.

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Manchmal hat Heimweh ganz praktische Gründe

2012 gründete Auras-Lehmann die Rückkehrerinitiative „Comeback Elbe-Elster“ – für Menschen wie sie, die wieder in der alten Heimat Fuß fassen wollten. Das Elbe-Elster-Land ist die Region im Osten Deutschlands, in der der Auras-Lehmann zuhause ist. Erst fragten nur vier Leute im Jahr an, inzwischen sind es zehn bis 15 im Monat. Sie hat offenbar einen Nerv der Zeit getroffen. „Manche Landflüchtige wollen jetzt eine Familie gründen und brauchen ein starkes soziales Netz, um die Kinder aufzuziehen. Manche erben eine Immobilie oder vergleichen die Mietpreise zwischen Berlin und hier. Und manche suchen einfach eine bessere Work-Life-Balance“, sagt Auras-Lehmann. Das verändere auch das Leben auf dem Land: „Jetzt werden hier schon vegane Restaurants und Unverpackt-Läden geplant, die man sonst nur in der Großstadt findet.“

Sehnsucht nach Leben auf dem Land

Als sie selbst in die alte Heimat im Osten Deutschlands zurückkehrte, gab es dort fast nur noch „die Armen, die Alten und die, die sie verwalten“. Das hat sich geändert. 500 Menschen haben sie und ihre Mitarbeiterinnen mittlerweile beraten, ein gutes Drittel von ihnen sei tatsächlich zurückgekommen. Unter ihnen sind auch Menschen, die keinen Bezug zur Region haben und das Landleben einfach der Großstadt vorziehen. Auras-Lehmann plant bereits das nächste Buch: Über die neuen Zuzügler, die Stadtflüchtigen, jene, die jetzt neu sind im Bundesland Brandenburg und im Osten, nah an der Grenze zu Polen.

 

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