Erste US-Botschafterin
Die renommierte Hochschulpräsidentin Amy Gutmann wird Botschafterin der USA in Berlin. Sie ist die erste Frau auf diesem Posten.
Nach einer langen Karriere an renommierten Universitäten in den USA beginnt für die amerikanische Wissenschaftlerin Amy Gutmann in Berlin eine neue Etappe in der Politik: Die 72-Jährige wird ab Sommer 2022 US-Botschafterin in Deutschland. Sie ist die erste Frau auf dem Posten, der zuvor fast zwei Jahre unbesetzt war. Die von US-Präsident Joe Biden nominierte Politologin steht bisher als Präsidentin an der Spitze der Pennsylvania University in Philadelphia.
Kurz nach dem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz Anfang Februar 2022 in Washington bestätigte eine Mehrheit im US-Senat die Nominierung der vielfach ausgezeichneten Wissenschaftlerin mit deutsch-jüdischen Wurzeln.
Wissenschaftlerin an den weltweit renommiertesten Unis
Gutmann hat zwar keine Erfahrungen als Diplomatin, blickt aber auf eine lange und sehr erfolgreiche Karriere als Wissenschaftlerin und Hochschulmanagerin zurück. Sie studierte an der London School of Economics, promovierte an der Harvard University und lehrte lange in Princeton. Seit 2004 ist sie Präsidentin der Pennsylvania University, die wie Harvard und Princeton zu den Top-Universitäten der sogenannten Ivy-League gehört. Als erste Akademikerin ihrer Familie setzte sich Gutmann als Hochschulpräsidentin unter anderem stark für bezahlbare Bildung ein.
Neue US-Botschafterin mit deutsch-jüdischen Wurzeln
Gutmanns Vater stammt aus Feuchtwangen in Bayern. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1934 flüchtete Karl Gutmann zunächst nach Indien und zog später nach New York. Dort wurde seine Tochter Amy 1949 im Stadtteil Brooklyn geboren.
Auch als Wissenschaftlerin war Gutmann der Politik verbunden. So war sie in der Amtszeit des früheren US-Präsidentin Barack Obama Vorsitzende der Bioethik-Kommission. Nun tritt die von Joe Biden bereits im Sommer 2021 als US-Botschafterin nominierte Gutmann den seit Juni 2020 vakanten Botschafterposten in Berlin an. Ihr noch vom früheren Präsidentin Donald Trump entsandter Vorgänger Richard Grenell war damals zurückgetreten.
Fast zwei Jahre später folgt ihm nun mit Gutmann eine Frau, die als Wissenschaftlerin seit Jahren höchste Anerkennung genießt. 2011 zählte sie das Magazin „Newsweek“ zu den „150 Frauen, die die Welt bewegen“. Von der Zeitschrift „Fortune“ wurde sie 2018 als eine der 50 wichtigsten Führungspersönlichkeiten der Welt eingestuft.
(mit dpa)