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Die deutsch-japanische Energiewende

Der Deutsch-Japanische Expertenrat zur Energiewende hat sich konstituiert und erste Schritte zur Kooperation beschlossen. Drei Fragen an Prof. Dr. Peter Hennicke.

11.11.2016
© dpa/Swen Pförtner - Peter Hennicke

Herr Professor Hennicke, im September konstituierte sich der von Ihnen initiierte Deutsch-Japanische Expertenrat zur Energiewende (GJETC) in Tokyo. Er soll Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Japan in diesem Bereich ausloten. Was ist bisher passiert?

Da Deutschland und Japan derzeit eine sehr unterschiedliche Energiepolitik verfolgen, geht es zunächst einmal darum, den Wissensaustausch zu intensivieren, die Kommunikation zu stärken und Informationsplattformen zu bilden. Bei unserem Partnerinstitut, dem Institute of Energy Economics Japan (IEEJ), beim japanischen Umweltministerium und in der Industrie sehe ich dafür ein hohes Interesse.

Das heißt konkret?

Wir haben fünf Studien in Auftrag gegeben, die sich vergleichend für beide Länder mit den industriepolitischen Implikationen, den sozio-ökonomischen Voraussetzungen, dem Strommarktdesign, der Energieeffizienz und der Entwicklung neuer Technologien beschäftigen. Davon versprechen wir uns, dass innovative Optionen für die japanische und deutsche Energiepolitik sichtbar werden. Außerdem werden die Ratsmitglieder selbst Input-Papiere verfassen, um neue Wege aufzuzeigen.

In welchen Bereichen kommen Deutschland und Japan am ehesten zusammen?

Von japanischer Seite besteht ein großes Interesse an der Energieeffizienz insbesondere im Gebäudesektor. Außerdem ist die dezentrale Energieversorgung vor dem Hintergrund der gewünschten wirtschaftlichen und sozialen Revitalisierung des ländlichen Raums ein Punkt für gemeinsame Analysen und Strategien. Für Deutschland besonders interessant ist der Ausbau der E-Mobilität in Japan. Die Automobilindustrie, aber auch der öffentliche Verkehr bis hin zum Shinkansen, sind uns auf dem Weg zu einem nachhaltigen Verkehrssystem um einiges  voraus.

Der Deutsch-Japanische Expertenrat bildete sich im Mai 2016 mit Unterstützung der Deutschen Bundestiftung Umwelt (DBU), der Mercator-Stiftung und des Auswärtigen Amtes sowie des deutschen und japanischen Wirtschaftsministeriums. Ihm gehören 20 Experten aus beiden Ländern an. Prof. Dr. Hennicke, der ehemalige Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, und Masakazu Toyoda vom Institute of Energy Economics, Japan (IEEJ) leiten ihn als Co-Chair. 

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