Gesichter der deutschen Frauenbewegung
Kampf für Gleichberechtigung von 1918 bis 2018: Diese vier starken Frauen müsst ihr kennen.
Nach langem Kampf um gleiches Recht wurde am 12. November 1918 das Frauenwahlrecht in Deutschland Gesetz – ein Meilenstein in der Geschichte des Feminismus. Weil die Gleichberechtigung in Politik und Gesellschaft trotzdem bis heute noch nicht überall vollzogen ist, folgten den Frauenrechtlerinnen der ersten Stunde immer wieder neue Fürsprecherinnen – wenn auch mit veränderten Anliegen.
Marie Juchacz
Die Sozialdemokratin, Frauenrechtlerin und Gründerin der Arbeiterwohlfahrt Marie Juchacz (1879 –1956) zählte 1918 zu den Verfechterinnen für das Frauenwahlrecht. Sie kandidierte 1919 für die Nationalversammlung und eroberte zusammen mit weiteren Politikerinnen 37 der 423 Sitze im ersten Parlament der Weimarer Republik. Als erste Frau eröffnete sie die Sitzung des Hohen Hauses mit den Worten: „Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit; sie hat Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“
Friederike Nadig
Friederike Nadig (1897 – 1970) gehörte zu den „Müttern des Grundgesetzes“. Sie engagierte sich ehrenamtlich bei der Arbeiterwohlfahrt und trat mit 20 der SPD bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie 1948 in den Parlamentarischen Rat berufen, der den Entwurf des Grundgesetzes ausarbeitete. Ihm gehörten drei weitere Frauen an. Nadig zählte zu den engagiertesten Streiterinnen für Gleichberechtigung, die sie in Artikel 3 des Grundgesetzes verankern konnte.
Alice Schwarzer
Alice Schwarzer (Jahrgang 1942), Herausgeberin der feministischen Zeitschrift „Emma“ , ist die bekannteste deutsche Feministin. Die Journalistin kam 1970 als Korrespondentin nach Paris, wo sie sich mit der feministischen Autorin Simone de Beauvoir anfreundete. In Deutschland initiierte sie 1971 die „Stern“-Titelgeschichte „Wir haben abgetrieben“, in der sich fast 400 Frauen zu einem Schwangerschaftsabbruch bekannten. Bis heute kämpft Schwarzer als Autorin, Moderatorin und Talkshowgast für die Gleichberechtigung.
Anne Wizorek
Anne Wizorek (Jahrgang 1981) wurde bekannt durch den Hashtag #aufschrei, der 2013 eine Debatte über Alltagssexismus in Deutschland auslöste. Die Autorin und Bloggerin schreibt über Gewalt gegen Frauen und Rassismus. Sie nutzt bevorzugt Social-Media-Kanäle, veröffentlichte aber auch ein Buch mit dem Titel: „Weil ein Aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von heute“. Wizorek setzt sich auch für Transgender-Rechte ein.