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Der Klimaexperte Hans Joachim Schellnhuber

Der deutsche Klimaexperte Hans Joachim Schellnhuber setzt sich für ein 1,5-Grad-Ziel ein.

07.07.2015

Im Jahr 2015 steht das Thema „Klima“ wieder ganz oben auf der Agenda. Erst einigen sich die G7 auf ihrem Gipfel im Juni in Deutschland auf ein verbindliches 2-Grad-Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung, dann veröffentlicht Papst Franziskus seine Enzyklika „Laudato si“, mit der erstmals  das Thema Umwelt im Fokus eines päpstlichen Rundschreibens steht. Nun veranstaltet die UNESCO eine Klimakonferenz in Paris – das größte Klimaforscher-Treffen im Jahr 2015 – als Vorbereitung auf die wichtige Klimakonferenz der Vereinten Nationen im Dezember in Paris (COP21). Die Forscher drängen darauf, die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad zu begrenzen. Das entspricht dem Niveau vor der Industrialisierung.

1,5 Grad sind möglich

Einer der weltweit renommiertesten Klimaexperten ist der Deutsche Hans Joachim Schellnhuber. Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) war einer der ersten, der nachhaltige Lösungen des Klimaproblems einforderte und sich für eine Begrenzung der Erderwärmung einsetzte.

Im Mai 2015 hat sein Institut zusammen mit Forschern des International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Wien eine Studie veröffentlicht, wonach eine weltweite Erwärmung bis zum Jahr 2100 auf weniger als 1,5 Grad Celsius umzusetzen wäre. Das 1,5-Grad-Ziel gilt als sicherer als die 2-Grad-Linie und wird von mehr als hundert Ländern unterstützt.  Das Projekt ist allerdings ambitioniert: „In Szenarien zum 1,5-Grad-Ziel wird das verbleibende Emissionsbudget für Kohlenstoffdioxid im Vergleich zu 2-Grad-Szenarien fast halbiert,“ sagt Gunnar Luderer vom PIK, einer der Autoren der Studie. Entsprechend müsste die CO2-Neutralität weltweit zehn bis zwanzig Jahre früher erreicht werden als in den 2-Grad-Szenarien. Zudem müsste Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre entzogen werden.

Die Folgen des Klimawandels zeigt die Wissenschaft immer deutlicher auf: vom Meeresspiegelanstieg über Wetterextreme, Ernteausfälle, die Störung von Ökosystemen bis hin zum Potenzial für soziale Unruhen. Schellnhuber hat Modelle entwickelt, die das Phänomen Klimawandel verständlich machen. Er berät die Bundesregierung in Fragen zur Umweltveränderung und ist langjähriges Mitglied des Weltklimarates IPCC, dem im Jahr 2007 der Friedensnobelpreis verliehen worden ist. Im Juni begleitete er Papst Franziskus bei der Präsentation seiner Enzyklika und wird im Juli bei der UNESCO-Klimakonferenz über „Reflections on Collective Action and Transforming Solutions“ diskutieren.

UNESCO-Klimakonferenz „Our Common Future under Climate Change”  vom 7. bis 10. Juli 2015 in Paris

www.pik-potsdam.de

www.commonfuture-paris2015.org

www.cop21.gouv.fr

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