„Brücken zwischen den Kulturen bauen“
Die Iranerin Ramshid Rashidpour spricht über gegensätzliche Eindrücke von Deutschland und über ihr spannendes Projekt für interkulturellen Dialog.
Ramshid Rashidpour wuchs in einer iranischen Künstlerfamilie auf. Seit ihrer Geburt ist sie von Musik, Malerei, Design und Theater inspiriert. Die studierte Umweltwissenschaftlerin nahm am CrossCulture-Programm des Instituts für Auslandebeziehungen (ifa) teil und absolvierte 2015 ein Praktikum beim Naturschutzbund (NABU) in Berlin. Sie ist von der Idee fasziniert, Bildung, Kunst und Umweltthemen miteinander zu verflechten. Daraus resultiert ihr Beitrag zur ifa CrossCulture Tour, „Theater der Unterdrückten“.
Frau Rashidpour, Sie haben am CrossCulture-Programm teilgenommen. Welche Eindrücke haben Sie während Ihres Praktikums bei NABU in Berlin gewonnen?
Vor allem habe ich viel über Natur und den Erhalt der Biodiversität gelernt. Jedes NABU-Mitglied hatte klar definierte Aufgaben für ein gemeinsames Ziel.
Inwiefern hat der Austausch Ihre kulturelle Arbeit beeinflusst?
Es hat mir geholfen, mich präziser auszudrücken. Ich habe eine Menge von der kulturellen Arbeit und Teamarbeit in Deutschland gelernt.
Und was konnten Sie in Ihr Gastprojekt einbringen?
Ein besseres Verständnis meiner Kultur, die nicht so ist, wie sie oft in den Medien dargestellt wird. In Deutschland ist wenig über die iranische Kultur bekannt; es fängt schon damit an, dass vielen nicht klar ist, dass ich Persisch spreche, nicht Arabisch. Während des Austauschs konnte ich ein authentisches Bild von Iran vermitteln.
Was hat Sie in Deutschland am meisten überrascht?
Als erstes hat mich beeindruckt, wie gut alles strukturiert ist, vor allem Stadtplanung und behindertengerechte Infrastruktur. Außerdem fiel mir auf, dass die Menschen untereinander Distanz wahren – jeder scheint in seiner eigenen Blase zu leben – aber auch lösungsorientiert zusammenarbeiten.
„Theater der Unterdrückten“ ist Ihr Beitrag zur ifa-CrossCulture-Tour. Was möchten Sie bewirken?
Das „Theater der Unterdrückten“ bezieht Menschen unabhängig von Klasse, Herkunft, Geschlecht und anderen Stereotypen ein. Es ermöglicht dem Zuschauern mit verschiedenen Hintergründen, Gedanken und Meinungen auszutauschen. Und es hilft, Brücken statt Mauern zwischen den Kulturen zu bauen. Ich möchte herausstellen, was uns als Menschen verbindet, nicht was uns unterscheidet.
Interview: Tanja Zech
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