Ärztin ohne Grenzen
Warum internationaler Austausch im Bereich der mentalen Gesundheit unerlässlich ist, erklärt Prof. Dr. Thi Minh Tam Ta aus Vietnam.
Sie leben internationale Vernetzung: Wir stellen Menschen vor, die für Deutschlands Partnerschaften weltweit stehen. Denn globale Aufgaben lassen sich nur gemeinsam bewältigen.
Thi Minh Tam Ta will die psychische Gesundheitsversorgung in ihrem Heimatland Vietnam verbessern. Nach ihrem Medizinstudium kam sie 2006 nach Deutschland, um das deutsche Gesundheitssystem kennenzulernen und zu promovieren. Heute ist sie Professorin für Psychiatrie und Psychotherapie und arbeitet als Fach- und Oberärztin in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Spezialambulanz für vietnamesische Migranten am Berliner Universitätsklinikum Charité. Außerdem leitet sie verschiedene internationale Projekte zu psychischer Gesundheit in Vietnam. Sie weiß, in welchen Bereichen Vietnam und Deutschland voneinander lernen können und warum internationaler Austausch im Gesundheitsbereich so wichtig ist.
Sie haben eine Klinikpartnerschaft zwischen Deutschland und Vietnam aufgebaut. Wie sieht der Austausch der beiden Partner aus?
Das Klinikpartnerschaftsprogramm zielt darauf ab, die Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung zwischen verschiedenen Krankenhäusern oder Gesundheitseinrichtungen in Deutschland und im Globalen Süden zu fördern. In diesem Rahmen arbeiten wir als Charité seit 2016 unter anderem mit der Hanoi Medical University zusammen, der führenden medizinischen Universität Vietnams. Die 2010 unterzeichnete Absichtserklärung legt den Schwerpunkt auf Forschung, Lehre und Behandlungsqualität. Die Zusammenarbeit hat die psychiatrische Versorgung Vietnams bereits erheblich verbessert. Noch 2024 wollen wir gemeinsam die erste internationale Konferenz zur Stärkung der klinischen Psychologie und Psychotherapie organisieren.
Warum ist die internationale Zusammenarbeit in Gesundheitsfragen wichtig?
Der internationale Austausch ist für die Bewältigung globaler gesundheitlicher Herausforderungen, die Förderung der Chancengleichheit und die Sicherstellung des Wohlergehens der Bevölkerung weltweit unerlässlich. Die Zusammenarbeit ist Ausdruck einer gemeinsamen Verantwortung und der Erkenntnis, dass Gesundheit ein globales öffentliches Gut ist.
Was ist für die Zukunft geplant?
Wir haben gerade Projekte zur Verbesserung der psychischen Gesundheitsversorgung für die LGBTQI+-Community oder zur Stärkung der psychischen Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche gestartet. Außerdem wollen wir die Partnerschaften mit Krankenhäusern in Vietnam erweitern und perspektivisch auch Kooperationen mit Laos, Kambodscha und Taiwan aufbauen.