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Offene Türen im Auswärtigen Amt

Außenpolitik live erlebten die Besucher am Tag der offenen Tür im Auswärtigen Amt in Berlin.

28.08.2017
Sigmar Gabriel
Außenminister Sigmar Gabriel beantwortet Bürgerfragen. © Thomas Imo/photothek.net

Deutschland. Wie arbeitet der Außenminister? Wohin führt Europa? Und welche Anekdoten stecken in den Wänden des Auswärtigen Amts in Berlin? An zwei Tagen der offenen Tür erkundeten Besucher am 26. und 27. August das Gebäude am Werderschen Markt in Berlin und erfuhren in vielen Programmpunkten, Diskussionen und Flashmobs viel über Diplomatie und die deutsche Außenpolitik. Mehr als 9.500 Gäste schauten sich im Altbau, Neubau, Lichthof und Weltsaal um, lernten die Mittlerorganisationen des Auswärtigen Amts kennen und naschten mit etwas Glück ein Stück vom großen Europa-Kuchen.

Die großen Fragen der Außenpolitik

Europa, Ukraine, USA, Türkei oder die Partnerschaft mit Afrika – das Bürgerforum mit Bundesaußenminister Sigmar Gabriel ließ keine aktuelle Frage aus. Am Anfang holte der Minister im Lichthof des Auswärtigen Amts vier Kinder auf die Bühne. „Bei dem Motto Europa geht es eigentlich um diese vier, um ihre Zukunft, und um die Frage, wie sie leben werden, wenn sie so alt sind wie wir – in einer Welt, die sich gerade komplett verändert“, sagte Sigmar Gabriel. Als Dankeschön spendierte er eine Kugel blaues Europa-Eis, das zum Ende der Veranstaltung auf die Bühne gebracht wurde. Dazwischen machte er die unmissverständliche Haltung des Auswärtigen Amts zum Thema Dialog klar: „Es heißt oft, wir müssten diplomatisch härter sein – aber was heißt das?“ Es sei Ziel der Auswärtigen Politik, die diplomatischen Beziehungen aufrecht zu erhalten, auch wenn sie schwierig sind. „Sie sind das Wichtigste, was wir haben.“ Und Gabriel plädierte für Respekt in Europa. „Europa besteht aus vielen kleinen Ländern und einigen wenigen großen. Wir müssen respektvoll miteinander umgehen, und dürfen als großes Land nicht die kleinen ignorieren. Das wird sich irgendwann gegen Deutschland wenden.“

Tag der offenen Tür im Auswärtigen Amt 2017
Vorstellung des Kurzfilmwettbewerbs zur Vermächtnisstudie © Sarah Kanning

Wie wir leben wollen

Ein Sonntagsfrühstück, das eskaliert. Ein Maler, der ein totes Kind malt, und damit die schmerzliche Auseinandersetzung mit Abschied und Erinnerung erzwingt, der Umgang mit Hasskommentaren im Netz: Die Themen der Kurzfilme, die Nachwuchsregisseure und Produzenten gerade für einen Kurzfilmwettbewerb zur großen Vermächtnisstudie umsetzen, sind so vielfältig wie das Leben. Die Inspirationen für die Themen kamen von 3.000 Bürgerinnen und Bürger, die in der Studie von ZEIT, infas Institut für angewandte Sozialwissenschaften und Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) ihre Einstellung zu Beruf und Privatleben, persönlicher Erfüllung und materiellem Wohlstand, Selbstbestimmtheit und Familienwunsch angaben. Gefördert wird der Kurzfilmwettbewerb mit Mitteln des Auswärtigen Amts. Im Weltsaal stellten die Macher ihre Projekte vor.

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deutschland.de live erleben

Nicht virtuell, sondern ganz handfest und lebendig: Redakteure der Deutschland-Plattform deutschland.de stellten den Besuchern die Site im neuen Look und mit vielen neuen interaktiven Funktionalitäten vor. Von einigen der wichtigsten Programmpunkte berichtete deutschland.de in Livestreams auf Facebook. Viele Besucher nutzten außerdem die Chance, in einer Fotobox ihr eigenes „Deutschlandbild“ nach dem Motto „So tickt Deutschland“ zu machen und direkt auf Facebook zu posten.

Europa-Torte

Was gehört zu einem gelungenen Date? Gutes Essen! Zum Tag der offenen Tür hatte die Bäckerinnung Berlin-Brandenburg einen riesigen Europakuchen für die Besucher gebacken. 60 Stunden Arbeit, sechs verschiedene Biskuitteige und leuchtend blaue Farbe – so bekommen wir Europa gebacken.

Ein spannender Besuch

André Lodama kam ins Auswärtige Amt, um sich über die Arbeit der Politik zu informieren. Er studiert Politikwissenschaft und BWL in Frankfurt und macht gerade ein Praktikum beim Ökumenischen Netz Zentralafrika (http://oenz.de/) in Berlin. Lodama hat eine Führung durch das Ministerium gemacht und ist überrascht von der Funktionalität der Räume: „Ich habe etwas Luxuriöses erwartet, aber die Bodenständigkeit, mit der beispielsweise die Räume eingerichtet sind, hat mich sehr beeindruckt. Die Transparenz, dass wir sehen können, wo und wie die Mitarbeiter arbeiten, hat mich sehr begeistert.“

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Wir sind Europa

„Du allein bist nicht Europa, ich allein bin nicht Europa, zusammen sind wir Europa“ – Geschichten von Jugendlichen zur Europäischen Union veröffentlicht das Auswärtige Amt in einem E-Book im Aufbau-Verlag. Mehr als 200 Kinder und Jugendliche aus Deutschland und aus dem Ausland haben dafür ihre Geschichten eingeschickt. Die Siegertexte in drei Alterskategorien lasen beim Tag der offenen Tür zwei Schauspieler und einige Preisträger vor, die dafür extra nach Berlin gekommen waren. Am Anfang gabs Lockerungsübungen für Körper und Mimik, dann beeindruckte der Grundschüler Benno mit seinem Text. Er lebt gerade mit seiner Familie in Tokio und hat in seiner Klasse nur einen anderen ausländischen Mitschüler, einen Franzosen. Dabei hat er festgestellt, dass die beiden in der Fremde wie eine kleine europäische Insel sind, nicht auseinanderzuhalten für die japanischen Mitschüler. „Laurent und ich, wir sind Europa, unsere Länder sind sich sehr ähnlich, und ganz anders als Japan“, sagt Benno. 

Über den roten Teppich und ins Ministerbüro

Alle zehn Minuten startete eine Führung auf der Ministerebene, sechs Führungen in der Stunde. Doch der Andrang war so groß, dass sich die Besucher in großen Trauben durch die Gänge schoben, über den roten Teppich im zweiten Stock, hinein in den Bismarck-Saal, die ehemalige Kommandozentrale des SED-Zentralkomitees zur Zeit der DDR. In dem Saal, in dem sich heute Abteilungsleiter treffen, steht eine Uhr mit vier Ziffernblättern in der Mitte des Tischs. Sie ist ein Geschenk des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer, damit keiner seine Redezeit überzieht. Auch das Büro von Außenminister Sigmar Gabriel stand den Besuchern offen – viel hat sich nicht geändert, seit er vor einigen Monaten hier eingezogen ist. Die Möbel hat er von seinem Vorgänger Frank-Walter Steinmeier übernommen, nur die moderne Kunst an den Wänden und die Bücher im Regal hat er aus seinem vorherigen Büro im Wirtschaftsministerium mitgebracht.

© www.deutschland.de