Wie lässt sich Migration regeln?
Deutschlands führender Thinktank zum Thema Zuwanderung gibt Anregungen.
Debatten um Asylpolitik und Einwanderung werden häufig sehr emotional geführt, auch in Deutschland. Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) will politische Kontroversen mit Hilfe wissenschaftlich fundierter Argumente versachlichen.
Wer arbeitet im Sachverständigenrat zusammen?
In Deutschland beschäftigen sich viele Stiftungen mit den Herausforderungen der Zuwanderung und den Entwicklungen in der Asylpolitik. Sieben haben sich im SVR zusammengetan. Die Initiative ging von der Stiftung Mercator und der Volkswagen-Stiftung aus. Neun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen gehören dem Expertenteam an. In einem Jahresgutachten fassen sie die Ergebnisse ihrer Arbeit zusammen.
Um welche Themen geht es?
Bildung, Flucht und Asyl stehen derzeit im Mittelpunkt der Forschungsprojekte. Die Ergebnisse: Studien zum Umgang mit kulturellen Unterschieden, Untersuchungen zum Berufseinstieg internationaler Studierender oder Umfragen zu den Motiven von Auswanderern aus Deutschland. Alle zwei Jahre misst ein Integrationsbarometer die „Temperatur“ in der deutschen Einwanderungsgesellschaft. Immer mit dem Ziel, Impulse für Diskussionen in Politik und Öffentlichkeit zu geben.
Was schlagen die Experten für Migration von Fachkräften vor?
Im Vergleich zu Akademikern haben es Fachkräfte aus einfachen, aber nachgefragten Berufen schwerer, nach Deutschland einzuwandern. Ihre im Heimatland erworbenen Qualifikationen werden häufig nicht als gleichwertig anerkannt. Der Sachverständigenrat schlägt daher einen flexibleren Umgang mit der Anerkennung vor.
Werden Vorschläge des SVR auch umgesetzt?
Noch 2018 will die Bundesregierung ein Einwanderungsgesetz für Fachkräfte auf den Weg bringen, das alle bestehenden Regelungen zusammenfasst, vereinfacht und systematisiert. Das entspricht den Vorschlägen, die der Sachverständigenrat im Jahresgutachten dargelegt hat.