„Meine Kinder lächeln wieder“
Wie ergeht es ukrainischen Geflüchteten in Deutschland? Wir haben mit drei Frauen gesprochen, die mit ihren Kindern hierher kamen.
Viktoriya, Elena und Ellina sind im März vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen. Unterstützung fanden sie im Mädchenbüro Milena in Frankfurt, einer Einrichtung, die geflüchteten Mädchen und Frauen dabei hilft, sich zu integrieren.
Viktoriya: Ich bin mit einer Freundin und meinen Kindern nach Frankfurt geflohen. Wir kommen aus Lutsk und haben zwei Tage nach Warschau gebraucht. Dort haben die Menschen uns verpflegt und geholfen, Tickets nach Frankfurt zu bekommen. Meine Kinder gehen hier zur Schule. Ich nehme Deutschunterricht. Es gibt viele Formulare auszufüllen. Auch wenn meine Kinder ihre Großeltern und ihr Spielzeug vermissen, sehen sie immerhin viel Neues und können eine Fremdsprache lernen. Was mich sehr freut, ist das Gefühl, dass meine Kinder und ich hier in Sicherheit sind. Dafür bin ich dankbar, genauso wie für die Unterstützung. Ich hoffe, dass der Krieg so bald wie möglich endet.
Elena: Ich komme aus Mariupol. Ich bin mit meinen drei Kindern und meinem Mann hier. Wir sind mit dem Auto losgefahren, als Mariupol unter Beschuss war. Wir haben sieben Tage gebraucht, um nach Deutschland zu kommen. Meine Kinder lächeln seit kurzem wieder, das freut mich sehr. In Mariupol hatten wir zuletzt nichts zu essen. Hier müssen wir uns keine Sorgen darum machen. Im Moment leben wir in einem Hotel. Unser Zuhause in der Ukraine ist zerstört. Meine kurzfristige Hoffnung ist also, Deutsch zu lernen und mich hier einzuleben. Eines meiner Kinder hat eine Behinderung. Ich bin sehr dankbar, denn ich erhalte hier viel Hilfe, um meinen Sohn zu integrieren. Aber ich möchte auch selbst etwas beitragen, würde gerne eine Arbeit und eine Wohnung finden und meine Familie unterstützen.
Ellina: Ich komme aus Odessa und bin mit meiner Tochter und zwei Katzen hier. Wir waren nach etwa zwei Tagen in Moldawien. Dann haben wir beschlossen, nach Deutschland zu gehen. Ich bin froh, dass meine Tochter hier in die Schule geht und sich trotz des Heimwehs sicher fühlt. Viele ukrainische Frauen brauchen psychologische Hilfe, aber manchmal ist es schwierig, das zuzugeben. Da ich Psychologin bin, biete ich anderen Flüchtlingen Beratung an. Die meisten von uns sind sehr gut ausgebildet und würden gerne arbeiten. Ich hoffe, wir bekommen die Möglichkeit dazu. Jeder hofft auf Frieden, aber es ist eine Zeit großer Unsicherheit, nicht nur für die Ukrainer. Dieser Krieg hat Auswirkungen auf die ganze Welt.
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