Der Natur mehr Raum geben
Die UN kämpfen gegen Artenschwund – der auf deutsche Initiative gegründete Fonds LLF unterstützt sie dabei.
Natur geht in rasender Geschwindigkeit verloren: Mehr als die Hälfte aller Ökosysteme sind nach Angaben des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) bereits zerstört. Jedes Jahr verschwinden etwa zehn Millionen Hektar Wald – das ist mehr als die Fläche Portugals. 50 Prozent aller Korallenriffe sind verloren, die Meere verschmutzt und überfischt. Eine Trendumkehr ist derzeit nicht in Sicht. Im Gegenteil: In den nächsten Jahrzehnten sind IPBES zufolge eine Million Arten vom Aussterben bedroht.
Deswegen widmen die Vereinten Nationen (UN) in der Agenda 2030 und ihren Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) dem Erhalt der Natur höchste Aufmerksamkeit. Deutschland unterstützt diese Ziele politisch, aber auch finanziell. So hilft der auf deutsche Initiative gegründete „Legacy Landscapes Fund“ (LLF) weltweit bei der Finanzierung von Schutzgebieten. Denn ein Weg, um den Verlust zu stoppen, sind Naturschutzgebiete, weil sich Bestände erholen können, wenn man ihnen den Raum und die Ruhe dafür lässt.
Klar ist, dass Naturschutz Geld kostet und eine Finanzierungslücke besteht, die bei ehrgeizigeren Zielen noch größer wird. Schätzungen zufolge sind mindestens 150 Milliarden Dollar jährlich für den Erhalt von Biodiversität nötig. 80 Prozent aller Arten leben auf etwa 20 Prozent der Landmasse, der größte Teil davon liegt in Entwicklungsländern. Dort fehlt es aber häufig am nötigen Geld, um Schutzgebiete effektiv und im Einklang mit den Interessen der Bevölkerung zu verwalten. Deshalb steht in der letzten Version des „Global Biodiversity Frameworks“ auch, es sollten neue, innovative Finanzquellen erschlossen werden.
Eine solche Quelle ist der „Legacy Landscapes Fund“ (LLF), den die deutsche KfW Entwicklungsbank 2020 im Auftrag der Bundesregierung gegründet hat. Er gilt auch als konkreter Beitrag Deutschlands zu den Zielen der Biodiversitätsgipfel. Die Idee hinter dem LLF: Wenn es gelingt, möglichst viele Arten in den biodiversitätsreichen, aber einkommensarmen Regionen der Welt zu bewahren, dann lässt sich dadurch ein erheblicher Teil der Biodiversität sichern. Deshalb lautet sein Ziel: Mindestens 30 Schutzgebiete weltweit langfristig zu unterstützen, und zwar mit einer Million Dollar pro Jahr. Damit sind nicht alle Kosten gedeckt, aber die Summe reicht für eine Grundfinanzierung, damit der Betrieb aufrechterhalten werden kann.
Das Besondere an dem Fonds ist: Es unterstützen ihn nicht allein öffentliche Geber wie Deutschland, Frankreich, Norwegen und Großbritannien sondern auch Unternehmen und Stiftungen. So sind die Gordon and Betty Moore Foundation, die Rob Walton Foundation, die Arcadia Foundation und The Wyss Foundation mit von der Partie. Auf diese Weise sollen bis 2030 mindestens eine Milliarde Dollar zusammenkommen, die der Fonds verwaltet. Derzeit verfügt er über rund 350 Millionen Dollar.
Schon jetzt unterstützt der LLF 15 Gebiete in Asien, Afrika und Lateinamerika. Stefanie Lang, Leiterin des LFF, beschreibt den innovative Ansatz des Fonds so: „Wir wissen, dass Naturschutz funktioniert. Er sichert Arten und Ökosysteme und hilft bei der Stabilisierung des Klimas. Aber nur mit ausreichend Mitteln, durchdachten Konzepten und den Menschen vor Ort. Genau hierzu leistet der LLF einen Beitrag.“