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Gefragter Experte

Der Japaner Tetsunari Iida vermittelt zum Thema Energiewende.

13.08.2012
© Stephan Roehl

Nach der Atomkatastrophe von Fukushima und dem darauf beschlossenen Atomausstieg in Deutschland ist die Energiewende „das“ Thema zwischen Europa und Japan. Ein Japaner avancierte zu einem begehrten Gesprächspartner vor allem in Deutschland: Tetsunari Iida. Bereits seine Biografie weist ihn als Experten für das Thema aus. Iida ist Master in Nuklearwissenschaften und arbeitete als Ingenieur in der Kernforschung, bevor er sich umorientierte, der japanischen Bürgerbewegung für erneuerbaren Energien anschloss und im Jahr 2000 das unabhängige Institut für nachhaltige Energiepolitik (ISEP) in Tokyo gründete. Heute gilt er als Vordenker auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien in Japan, holt sich Anregungen in Deutschland und bezeichnet die deutsche Energiepolitik als „vorbildlich“. Iida vertritt die Meinung, dass japanische Kernkraftwerke kurzfristig durch 
bestehende Wärmekraftwerke und langfristig durch erneuerbare Energien ersetzt werden können. In einem Interview mit „Japanmarkt“, dem deutschsprachigen Wirtschaftsmagazin der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan, setzt sich Iida dafür ein, mehr Strom zu sparen, die Effizienz zu steigern und mehr Anreize für erneuerbare Energien zu setzen. „Wir haben drei Szenarien untersucht“, sagt der Wissenschaftler und nennt Kernkraft, fossile Brennstoffe und erneuerbare Energien, „am Schluss sind die Erneuerbaren die günstigste Lösung.“ Der deutschen Tageszeitung „taz“ sagte er: „Immer mehr Leute befürworten einen Atomausstieg, mittlerweile sind es über 80 Prozent der Bevölkerung. Das ist kein kurzfristiges Meinungsbild, sondern ein fundamentaler Wandel. (...) Ich glaube, in den nächsten zehn Jahren wird sich Japan grundsätzlich wandeln.“ Erst Anfang Juni war Tetsunari Iida Key-Note-Sprecher auf dem Wirtschaftstag Japan in Düsseldorf, der sich dem Thema „Chancen der Energiewende“ widmete. ▪