Strom von der Insel
In der Nordsee soll eine künstliche Insel entstehen – für eine Windkraft-Kolonie mitten im Meer. Der Plan hat viele Vorteile.
Deutschland. Vor der Nordseeküste wachsen immer mehr Windräder aus dem Meer. Doch je weiter sich die Windparks von den Küsten entfernen, desto teurer und komplizierter wird deren Betrieb. Eine clevere Lösung präsentieren die Übertragungsdienstleister Tennet (Deutschland/Niederlande) und Energienet.dk (Dänemark): Sie planen den Bau einer künstlichen Insel in der Nordsee zum Bau und Betrieb tausender Windräder. Dadurch könnten bis zu hundert Millionen Haushalte in den Nordsee-Anrainerstaaten kostengünstig mit Strom versorgt werden.
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Die EU hat bereits 2016 zu engerer Energiezusammenarbeit an der Nordsee aufgerufen. Die Visionvon Tennet und Energienet.dk hat viele Vorteile. Der vorgesehene Standort Doggerbank zwischen Großbritannien und Dänemark verfügt über dauerhaft hohe Windstärken und liegt zentral in seichtem Wasser. Das verringert die Baukosten. Auf einer etwa sechs Quadratkilometer großen Insel mit Hafen, Flughafen, Lagerhallen, Werkstätten und Unterkünften könnten Personal und Material untergebracht werden. Das erleichtert die bisher hochkomplizierte Offshore-Logistik. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Konverterstationen nicht auf Offshore-Plattformen errichtet werden müssten. Das senkt die Kosten. Außerdem könnte die Insel als „Wind-Konnektor“ für den Stromhandel zwischen Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Norwegen und Dänemark dienen.
Wenn alles nach Plan läuft, wird die Vision zwischen 2030 und 2050 verwirklicht. Derzeit läuft eine Machbarkeitsstudie, an der verschiedene Umweltorganisationen mitwirken.