„Jetzt erst recht!“
Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung 2° – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz, im Interview über das Geschäftsmodell der Zukunft.
Die Stiftung 2° ist eine Initiative von CEOs deutscher Unternehmen. Zu ihren Unterstützern zählen zahlreiche große Konzerne wie zum Beispiel die Deutsche Bahn, das Handelsunternehmen Otto Group, der Energieversorger EnBW oder der Sportartikelhersteller Puma.
Frau Nallinger, benannt ist Ihre Stiftung nach ihrem wichtigsten Ziel: die durchschnittliche globale Erderwärmung deutlich unter 2 Grad Celsius zu beschränken. Haben die beteiligten Unternehmen angesichts der Corona-Krise noch die Kraft dazu?
„Jetzt erst recht!“ lautet die Antwort, die zuletzt in Gesprächen und Umfragen viele der uns unterstützenden Unternehmen gegeben haben. Gemeinsam sehen wir Klimaschutz als das Geschäftsmodell der Zukunft. Unter dem Eindruck der Pariser Weltklimakonferenz und gesellschaftspolitischer Initiativen wie zum Beispiel der „Fridays for Future“-Bewegung haben die Unternehmen in den vergangenen Jahren sowohl ihre Strategien als auch ihre Investitionen am Klimaschutz ausgerichtet. Bereits Ende April 2020 haben auf Initiative unserer Stiftung hin 68 große deutsche Unternehmen an die Politik appelliert, Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise mit einer ambitionierten Klimapolitik zu verbinden.
Kann die Corona-Krise unternehmerisches Umdenken beschleunigen?
Die Corona-Krise hat jedenfalls gezeigt, wie verwundbar unsere Wirtschaftssysteme sein können. Es gibt eine neue Sensibilität für Themen im Rahmen des Klimaschutzes bis hin zu Artenschutz und Biodiversität, die vorher nicht unbedingt im Fokus der Wirtschaft standen. Der Begriff der Resilienz gewinnt an Bedeutung: Unternehmen setzen angesichts der Corona- wie auch der Klimakrise verstärkt auf Strukturen, die nachhaltig widerstandsfähig sind.
Wie treibt die Stiftung 2° Klimaschutz voran?
Wir bieten allen deutschen Unternehmen, die sich für einen ambitionierten Klimaschutz einsetzen wollen, eine Plattform zur Vernetzung und gemeinsamen Arbeit. So haben wir zum Beispiel im Juni ein Positionspapier vorgestellt, das die Anforderungen an die Industrie wie auch an die Politik bündelt. In zahlreichen weiteren Projekten reicht unsere Themenvielfalt vom Austausch zur Circular Economy über die Elektrifizierung von Fahrzeugflotten bis zum Ausbau der erneuerbaren Energien für die besonders energieintensiven Industrien. Grundsätzlich wichtig ist uns, dass wir branchenübergreifend agieren und somit weitreichende Effekte für einen nachhaltigen Klimaschutz ermöglichen.
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