Die Giga-Herausforderung
60.000 Kilometer Glasfaserkabel für schnelles Internet: Wie Deutschland die Digitalisierung und den Netzausbau vorantreibt.
Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt, eine „flächendeckende digitale Infrastruktur von Weltklasse“ zu schaffen. Bis 2025 sollen Gigabit-Netze mit Glasfaser in jeder Region und jeder Gemeinde, möglichst direkt bis zum Haus, entstehen.
Wofür ist der Netzausbau erforderlich?
Digitalisierung ist das Thema der Stunde, denn die digitale Infrastruktur muss den neuen Herausforderungen angepasst werden. Industrie 4.0 und autonomes oder vernetztes Fahren sind ohne Gigabit-Netze nicht denkbar. Sie erfordern einen Datenaustausch in Echtzeit. Auch die kommende Mobilfunkgeneration 5G kann nur funktionieren, wenn die Sendemasten an das schnelle Glasfasernetz angebunden sind.
Wie ist der Stand des Netzausbaus in Deutschland?
Deutschland verfügt über ein sehr gut ausgebautes Kupferkabelnetz, daher wurde lange auf „Vectoring“ gesetzt. Das heißt: Die Glasfaserleitungen führen nur bis zum Verteiler auf der Straße. Für die Strecke zum Haus wird das bestehende Kupferkabel genutzt. Das begrenzt allerdings die Leistungsfähigkeit. Jetzt gilt FTTH: Fibre to the Home, also Glasfaser bis in die Wohnung.
Was kostet der Ausbau des Glasfasernetzes?
Der größte deutsche Telekommunikationsanbieter, die Deutsche Telekom, investiert jährlich rund vier Milliarden Euro und betreibt inzwischen mit fast 500.000 Kilometern an Leitungen das größte Glasfasernetz in Europa. 2018 sollen weitere 60.000 Kilometer hinzukommen. Die Bundesregierung rechnet mit einem öffentlichen Finanzierungbedarf von zehn bis zwölf Milliarden Euro in dieser Legislaturperiode.
Was macht den Netzausbau so kompliziert?
Im Gegensatz zu anderen Ländern müssen Versorgungsleitungen in Deutschland im Boden verlegt werden. Dadurch entfallen etwa 80 Prozent der Kosten nicht auf die Technik, sondern auf Tiefbauarbeiten. Das erschwert den Ausbau vor allem in ländlichen Gebieten.