Ein Flughafen für Berlin
Der Großflughafen Berlin Brandenburg ist eröffnet – jahrzehntelange Planung kommt zu einem guten Ende.
Die Vorgeschichte des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) reicht bis in die 1960er-Jahre zurück. Denn schon damals gab es die Idee, den Flughafen Schönefeld auszubauen. Erst nach der deutschen Wiedervereinigung wurden die Forderungen nach einer Erweiterung und dem Aufbau eines wettbewerbsfähigen, modernen Großflughafens wieder laut. Insgesamt sieben mögliche Standorte für einen neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg wurden 1992 begutachtet.
1996 Einigung auf den Standort Schönefeld
Im Mai 1996 einigen sich die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund auf Schönefeld. Mit dem nachfolgenden Planfeststellungsbeschluss im Jahr 2004 wird diese Entscheidung bekräftigt, die neben dem Ausbau des Schönefelder Flughafens auch die Schließung der beiden anderen Berliner Flughäfen Tempelhof und Tegel vorsieht. Der erste Spatenstich erfolgt 2006: Mit der Eröffnung wird im Oktober 2011 gerechnet. 2010 wird die Prognose dann auf den 3. Juni 2012 korrigiert. Als einige Wochen vor der geplanten Eröffnung von Problemen mit der Brandschutzanlage die Rede ist, wird klar: Auch dieses Datum lässt sich nicht halten.
Dabei sind bereits die ersten Flugtickets verkauft, die Airlines haben ihren Umzug von Tegel nach Schönefeld minutiös geplant. Noch gibt es Hoffnung, den Flughafen ein paar Monate später eröffnen zu können. Aber: Bei den zwei Verschiebungen wird es nicht bleiben. Der Bau des Flughafens gerät immer mehr in die Kritik. Und nun gilt es neben technischen Problemen auch gegen ein zunehmend schlechtes Image anzukämpfen. Neben Baufehlern ist zunehmend auch von Missmanagement und Fehlplanungen die Rede und über die nächsten Jahre versuchen mehrere Technikchefs, Geschäftsführer und weitere Führungspersonen ihr Glück.
Lüthke Daldrup vollendet das Mammutprojekt
Erst dem jetzigen Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup gelingt von 2017 an die Quadratur des Kreises. Der studierte Stadtplaner und frühere Staatssekretär im Bundesbauministerium lenkt das aus dem Ruder gelaufene Projekt in geordnete Bahnen. Er setzt einen „realistischen Fahrplan“ auf und übernimmt die Verantwortung dafür, dass es Oktober 2020 endlich mit der Eröffnung klappt. Gesagt, getan, und nach vielen Problemen, trotz dreifacher Kosten und Corona-Krise ist es nun soweit.