Energie-Austausch mit Tradition
Deutschland und Israel kooperieren erfolgreich in der Energieforschung. Solar- und Windenergie stehen im Fokus.
Schon seit rund 40 Jahren arbeiten Deutschland und Israel in der Energieforschung eng zusammen. Die vom deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und dem israelischen Ministry of Science, Technology and Space (MOST) geförderten Projekte betrafen zunächst vor allem die Fotovoltaik, die Entwicklung von Solarzellen sowie die Energiespeicherung. Heute liegen die Schwerpunkte auf der Solar- und Windenergie sowie der Erdwärme und Wasserkraft.
Bei den Unternehmen aus beiden Ländern, die an diesen Kooperationen ebenfalls beteiligt sind, steht aktuell das Thema Windenergie ganz oben auf der Liste. Im Rahmen der Exportinitiative „Erneuerbare Energien“ laden die Ministerien zusammen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) vom 16. bis 19. Juni 2014 israelische Entscheider aus Administration, Politik und Verbänden wie Vertreter der Wirtschaft und Wissenschaft zur Informationsreise „Windenergie und Netzintegration“ nach Deutschland ein. Vor zwei Jahren knüpften die israelischen Gäste auf einer solchen Reise Kontakte zum Thema Energieeffizienz in der Industrie.
Israel verfügt durchaus über das Potenzial, Windenergie zu nutzen – wenn das durchschnittliche Windaufkommen auch nur in bestimmten Gegenden ausreichend ist. Aktuell sind nach Angaben der Deutsch-Israelischen Industrie- und Handelskammer 12 Windturbinen an 3 Standorten mit einer Gesamtkapazität von rund 6 Megawatt in Betrieb. Das ist nicht allzu viel.
Bislang werden die erforderlichen Baugenehmigungen mit Hinweis auf die unzureichende Sicherheit der Anlagen, die mögliche Lärmbelästigung sowie die potenzielle Gefahr der Anlagen für Zugvögel verweigert – Argumente, die im Übrigen auch in Deutschland immer wieder von Gegnern der Windkraft angeführt werden. Die Reise zu Unternehmen, die mit ihrer Expertise im Bereich der Windenergie hohes Ansehen genießen, soll den israelischen Multiplikatoren Wissen vermitteln und eventuelle Bedenken entkräften. Die deutschen Unternehmen wiederum erhalten die Gelegenheit, ihre Systeme und Technologien vorzustellen. ▪
Sybille Wilhelm