Wie Jonas Andrulis den KI-Standort Deutschland stärken will
Der Gründer von Aleph Alpha steht für fortschrittliche KI-Modelle made in Germany, die es mit der weltweiten Konkurrenz aufnehmen können.
„Lasst uns die Welt verändern!“ Jonas Andrulis verwendet den Satz gerne in den vielen Keynotes, die er inzwischen hält. Der 41-jährige Wirtschaftsingenieur ist Gründer des Startup Aleph Alpha, das als deutscher Hoffnungsträger im Bereich generativer Künstlicher Intelligenz gilt. Den Weltverbesserungsanspruch der US-amerikanischen Westküste dürfte er sich in seiner eigenen Zeit im Silicon Valley angewöhnt haben. Dort arbeitete Andrulis ein paar Jahre für Apple, bevor er 2019 nach Deutschland zurückkehrte und Aleph Alpha gründete.
Heidelberg statt Silicon Valley
Eigentlich wäre es naheliegend gewesen, dazu an die inzwischen gut vernetzten Startup-Standorte Berlin oder München zu gehen. Andrulis entschied sich stattdessen für Heidelberg, die berühmte Universitätsstadt mit 160.000 Einwohnern im Süden Deutschlands. Er selbst studierte ganz in der Nähe, am renommierten Karlsruhe Institut für Technologie (KIT). Die Nähe zum KIT als auch zu anderen erstklassigen Hochschulen im Forschungsverbund Cyber Valley in der Region Stuttgart machen Heidelberg für ihn zum idealen Standort. Abgesehen davon lässt es sich sehr gut leben dort: ein weiterer Pluspunkt bei der Anwerbung von KI-Talenten, auf die auch Aleph Alpha angewiesen ist.
Die deutsche Antwort auf ChatGPT
Die Kernidee von Aleph Alpha ist die Entwicklung großer Sprachmodelle, die im Gegensatz zu Konkurrenzprodukte aus den USA und China Ergebnisse liefern, die nachvollziehbar bleiben, also transparent sind. Aus diesem Grund hält Aleph Alpha seinen Code öffentlich zugänglich. Anders als ChatGPT richtet sich „Luminous“, das Sprachmodell von Aleph Alpha, nicht an den Endverbraucher, sondern an Unternehmen und Verwaltungen.
Gerade hat Aleph Alpha weitere 500 Millionen Euro für die Weiterentwicklung von Luminous eingesammelt. Dass sein Unternehmen inzwischen immer wieder als deutsche Antwort auf OpenAI angeführt wird, beschert Andrulis inzwischen zwar „die ein oder andere schlaflose Nacht“, wie er im F.A.Z.-Interview zugibt. Er sagt: „Ich glaube, wir haben eine Chance, und die ist es wert, dafür zu kämpfen.“