Qualitätssiegel mit Geschichte
„Made in Germany“ wandelte sich von einem Hinweis auf minderwertige Produkte zu einem anerkannten Qualitätslabel. Hier lesen Sie warum.
Wir haben unsere internationale Community gefragt: „Was ist typisch deutsch?“ Die häufigsten Antworten stellen wir euch vor – mit Erklärungen und Hintergründen. Hier: „Made in Germany“.
Haben die Deutschen ihr eigenes Gütesiegel erfunden?
Nein, und zu Anfang war „Made in Germany“ auch das genaue Gegenteil eines Gütesiegels. Diese Herkunftsbezeichnung wurde 1887 vom britischen Parlament vorgeschrieben, um „minderwertige“ Waren aus deutscher Industrieproduktion für die englischen Verbraucher kenntlich zu machen. „Billig und schlecht“ war also die erste Aussage, die mit „Made in Germany“ verbunden wurde. Daraus hat sich im Laufe der Jahre ein Gütesiegel entwickelt, das von den internationalen Verbrauchern als Hinweis auf hochwertige Qualitäts-Produkten verstanden wurde.
Nach welchen Kriterien wird das Markenzeichen vergeben?
Made in Germany ist laut Umfragen eine, wenn nicht die weltweit angesehenste Herkunftsbezeichnung. Sie unterliegt aber nicht wie ein echtes Qualitätssiegel oder eine Norm festgelegten Regeln. Der Hersteller selbst entscheidet, ob er sein Produkt so kennzeichnet. Deutsche Gerichte urteilten jedoch, dass Produkte mit diesem Label zumindest in Deutschland zusammengebaut werden müssen. Und mehr als die Hälfte der verwendeten Teile sollte ebenfalls aus Deutschland stammen.
Woher kommt das internationale Ansehen der Bezeichnung?
Das Ansehen der Bezeichnung entstand letztlich nur, weil die derart gelabelten Produkte von hoher Qualität waren. Das betraf und betrifft in erster Linie Industrieprodukte und gilt heute immer noch. Die mit Abstand führenden Branchen des Exportlands Deutschland sind denn auch die Industrien, die als erstes mit „Made in Germany“ in Verbindung gebracht werden: Maschinenbau und Automobilindustrie, die grob ein Drittel der Verkäufe deutscher Produkte ins Ausland bestreiten.
Anteil an den deutschen Exporten 2019
Fahrzeuge und Fahrzeugteile |
16,8 % |
Maschinen |
14,7 % |
Chemische Erzeugnisse |
8,9 % |
Computer, elektrische und optische Geräte |
8,9 % |
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