Durchbruch in der Batterieforschung?
Ein Fraunhofer-Institut hat mit einem indischen Unternehmen eine Batterie entwickelt, die die Energiewende voranbringen könnte. Ein Kurzinterview.
Herr Dr. Weidl, wir erreichen Sie gerade auf der Energy Storage Europe Messe in Düsseldorf. Was machen Sie da?
Wir vom Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme unterstützen die indische Firma R Cube Energy Storage bei der Präsentation einer Batteriezelle, die wir gemeinsam mit ihr entwickelt haben. Erst kürzlich haben wir in der indischen Stadt Pune ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, um diese keramischen Hochtemperaturbatterien in Indien und Deutschland auf den Markt zu bringen.
Um was für eine Technologie handelt es sich genau?
Unsere Natrium-Nickelchlorid-Zelle basiert auf einer Technologie, die schon seit den 1970er Jahren bekannt ist. Das Prinzip bietet zahlreiche Vorteile – wie extrem hohe Sicherheit und Wartungsfreiheit, aber die Herstellung war bislang zu teuer. Wir haben jetzt die Produktionskosten extrem drücken können und glauben damit an den Durchbruch. Darüber hinaus sind Nickel und Kochsalz billiger als das sonst verwendete Lithium und weltweit gut verfügbar.
Die Energiewende wurde immer wieder durch mangelnde Speicherlösungen ausgebremst. Welchen Beitrag kann ihre Technologie leisten?
Ein Haupthindernis war bislang der hohe Preis. Für einen privaten Haushalt war es einfach zu teuer, die durch eine Solaranlage gewonnene Energie zu speichern, weil die Batterien zu teuer waren. Ich denke, wir können die Kosten so drücken, dass es sich nun lohnt. Denn für den privaten und stationären Gebrauch ist unser Energiespeicher ideal.
Interview: Martin Orth
Dr. Roland Weidl ist Abteilungsleiter im Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) und dort für die Entwicklung von innovativen Energiesystemen zuständig. Das Fraunhofer-Institut IKTS mit Standorten in Dresden und Hermsdorf (Thüringen) ist das größte Keramikforschungsinstitut Europas.
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