PASCH-Alumni-Projekte
Couch-Surfing weltweit und Deutsch lernen in der Mongolei: Auf dem ersten PASCH-Alumni-Treffen wurden sechs Projekte ausgezeichnet.
In Berlin sind am 11. November zum ersten Mal Preise für die besten PASCH-Alumni-Projekte des Jahres vergeben worden. Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und das Goethe-Institut haben die kreativsten Ideen nach den Kriterien Innovation, Gemeinnützigkeit, Machbarkeit und Nachhaltigkeit ausgewählt.
PASCH steht für die 2008 vom Auswärtigen Amt ins Leben gerufene Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH). Sie vernetzt heute 1.800 Schulen weltweit, an denen das Deutschlernen eine besondere Rolle spielt. „Die PASCH-Alumni sind kulturelle Botschafter – viele von ihnen übernehmen später in ihren Heimatländern Schlüsselpositionen und tragen dadurch zu guten Beziehungen zwischen ihrer Heimat und Deutschland bei“, sagt Stephan Steinlein, Staatssekretär des Auswärtigen Amts. „Es freut mich, dass wir PASCH-Alumni, die an verschiedenen Orten in Deutschland studieren, erstmals nach Berlin holen konnten. Außerdem freue ich mich über den ersten Wettbewerb unter den PASCH-Alumni. Die Gewinner arbeiten teils überregional zusammen, sie greifen aktuelle politische Themen wie Migrationsprävention auf oder wollten die deutsche Sprache in ihrem Land stärker fördern.“
An dem Wettbewerb haben sich insgesamt 51 PASCH-Alumni-Gruppen aus 27 Ländern beteiligt. Die sechs besten Projekte erhalten ein Preisgeld von je 2.000 Euro, um ihre Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen. Drei Gewinnerteams waren nach Berlin zur Preisverleihung während des ersten Pasch-Alumni-Treffens mit 120 Absolventinnen und Absolventen von PASCH-Schulen aus 43 Ländern eingeladen. Die Preisträger im Interview:
Maryna Mikhalchuk, Belarus
Mit welcher Projektidee hat dein Team gewonnen?
Wir wollen eine Plattform gründen, worüber PASCH-Alumni kostenlose, private Übernachtungsmöglichkeiten anbieten können. So können wir PASCH-Alumni weltweit reisen und haben auf der ganzen Welt ein Bett und einen Einheimischen, mit dem wir auf Deutsch kommunizieren können. Es wird uns sehr, sehr gut vernetzen. Vor allem weil jeder junge Mensch gerne reist.
Auch du warst auf einer PASCH-Schule und hast dort Deutsch gelernt. Wie war das für dich?
Das war ziemlich cool. Deutsch war im Grunde das einzige Fach, das mir wirklich Spaß gemacht hat. Nach der Schule bin ich dann auch nach Deutschland und habe das Studienkolleg absolviert und jetzt studiere ich in München Theaterwissenschaften.
Warum bist du hier? Was gefällt dir an Deutschland?
Es gefällt mir sehr vieles. Vor allem ist hier alles lockerer als bei uns in Weißrussland. Man kann hier seine Meinung sagen. Wenn ich beispielsweise an der Uni ein Theaterstück schreibe, dann kann ich alles kritisieren. Bei uns zuhause macht man so was nicht. Da gibt es nicht so viel Freiheit für freies Denken und Kreativität.
Kokou Hlomewu, Togo
Mit eurer Projektidee gehört ihr zu den Gewinnern des PASCH-Alumni-Wettbewerbs. Welche Idee habt ihr denn eingereicht?
Wir wollen Debatten und Konferenzen veranstalten über das Thema Migration. Das ist bei uns in Afrika ein großes Thema. Wir wollen aufklären und zeigen, dass illegale Einwanderung nach Europa auch große Schwierigkeiten mit sich bringt. Viele hier in Afrika haben noch immer falsche Vorstellungen. Und wir wollen Afrikaner dazu aufrufen, dass sie selbst aktiv werden müssen und ihr Land verändern können, damit sie sich hier wohl fühlen.
Du studierst in Togo, bist nun für das erste internationale PASCH-Alumni-Treffen in Berlin. Was gefällt dir an Deutschland?
Die Deutschen haben sehr viele Ideen und sie arbeiten auch sehr viel. Es gibt hier viele Möglichkeiten etwas zu schaffen und zu erreichen. Außerdem ist hier alles sehr sauber und sehr strukturiert – das gefällt mir gut.
War es schwierig für dich Deutsch zu lernen?
Nein, nein. Die deutsche Sprache ist keine schwierige Sprache. Ich lerne sie jetzt nun schon seit sechs Jahren. Wenn es eine schwierige Sprache wäre, könnten wir sie ja gar nicht lernen und benutzen. Andere Sprachen sind noch viel schwieriger als die deutsche Sprache.
Auf dem Alumni-Treffen sprechen Jugendliche aus der ganzen Welt Deutsch. Was nimmst du mit nach Hause?
Das ist schon toll, dass wir mit allen hier kommunizieren können. Wir aus Togo waren die ersten, die angereist sind, und wir waren sehr aufgeregt. Jetzt haben wir schon Freunde aus Georgien, Russland und Burkino Faso. Zu den PASCH-Alumni zu gehören, ist nun so etwas wie eine neue Familie für uns.“
Dulguun Batmunkh, Mongolei
Wie war es für dich auf eine PASCH-Schule zu gehen?
Ich habe meine Kindheit in Deutschland verbracht. Als ich zurück in die Mongolei gekehrt bin, wollte ich unbedingt mit der Sprache und der Kultur weiter in Verbindung bleiben. Das war ideal für mich.
Welches deutsche Wort findest du am schönsten?
Ich glaube das ist das Wort „Aufarbeitung“. Eine Sprache sagt ja auch immer etwas über die Gesellschaft des jeweiligen Landes aus. Daraus kann man sehen, dass die Deutschen auch aufarbeiten. Das ist in der Mongolei nicht unbedingt der Fall.
Profitierst du heute von der deutschen Sprache?
Ich glaube, wenn man Deutsch kann, ist es ein großer Vorteil, besonders in Asien. Denn es gibt nicht so viele Leute, die Deutsch können. Zum einen ist es für die Karriere sehr förderlich, zum anderen gehört man automatisch zu einem Netzwerk, das einem sonst verschlossen bleibt. Ich arbeite nun bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, diesen Job hätte ich sonst wohl niemals bekommen.
Und du willst andere Mongolen auch von der deutschen Sprache überzeugen.
Ja, genau. Gemeinsam mit meinen zwei PASCH-Alumni Freunden Uyanga Bayasgalan und Bolor Tumendalai haben wir das Projekt „Mehr Deutsch im Nomadenland“ entwickelt. Wir möchten mit Filmabenden, Lesungen oder Zeichenwettbewerben auch bei anderen das Interesse an der deutschen Sprache und Kultur wecken.
Mit dieser Projektidee gehört ihr zu den Gewinnern des PASCH-Alumni-Wettbewerbs. Herzlichen Glückwunsch!
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