Gemeinsam die Zukunft gestalten
Die Digitalisierung bietet der arabischen Region enorme Chancen. Diese möchte ein deutsches Unternehmen durch Vernetzung fördern.
Die Europäer profitieren bei der Digitalisierung von ihren offenen Grenzen, da ist sich Bassant Helmi sicher. Die deutsch-Ägypterin ist Gründerin des „Digital Arabia Network“. Ihr Traum ist es, die Menschen in der MENA-Region über die Ländergrenzen hinweg zu vernetzen. „Innerhalb eines Landes kennt Jeder Jeden, der etwas mit der Digitalisierung zu tun hat“, erklärt Helmi. Leider dringe das Wissen oft nicht über die Grenzen hinaus. „Durch die mangelnde Absprache funktioniert die Weiterentwicklung von Technik nur sehr langsam.“
Länderübergreifende Digitalisierungsprojekte fördern
Mit dem „Digital Arabia Network“ möchten Helmi und ihre Kolleginnen und Kollegen erreichen, dass länderübergreifende Digitalisierungsprojekte entstehen. „Die Vernetzung ist der erste Schritt. Wir möchten, dass nicht jedes Land alles neu erfinden muss, sondern die Akteure von Wissen aus anderen Ländern profitieren und gemeinsame Projekte initiieren“, sagt die Gründerin. Deshalb bietet das Netzwerk Seminare, Konferenzen, Roundtable und Hackathons in den arabischen Staaten an. Dabei folgen sie dem +1-Prinzip: „Bei jeder Veranstaltung beziehen wir mindestens einen Teilnehmer aus einem anderen Land mit ein. So vernetzen wir die Menschen – sowohl innerhalb eines Landes, als auch in der gesamten Region.“
Seine Projekte wählt das Netzwerk aus vier unterschiedliche Sphären: Kunst und Kultur, Wirtschaft und die Zukunft der Arbeit, Bürgerbeteiligung sowie Onlinemedien und Journalismus. „Wir haben in jeder Region Best Practice Beispiele, die wir auch in anderen arabischen Staaten bekannt machen möchten“, sagt Helmi. So zum Beispiel in Ägypten: Dort arbeitet das „Digital Arabia Network“ mit einem jungen Team zusammen, das eine Plattform entwickelt hat, um Fake News mit Hilfe von künstlicher Intelligenz zu erkennen. Sie findet heraus, ob eine Nachricht Hate Speech, Menschenrechtsverletzungen oder Diskriminierung enthält. Das ist in Zeiten zunehmender Hassreden im Netz sehr nützlich. Momentan ist das Team nur in Ägypten aktiv. „Wir versuchen, das Start-up so zu vernetzen, dass es sein System auch in Tunesien und Jordanien ausbauen kann“, sagt Helmi.
Die Chancen der Digitalisierung nutzen
Die Unternehmerin sieht die Digitalisierung als historische Chance für die arabische Region: „Zum ersten Mal seit der Industrialisierung kann die arabische Welt nicht nur der Empfänger einer Technologie sein, sondern sie aktiv mitgestalten. 60 Prozent der Bevölkerung ist unter 40 Jahre alt, da schlummert ein riesiges Potential.“ Die Chance, die die Digitalisierung biete, bestehe darin, auf Augenhöhe zu kommunizieren und so gemeinsam die Zukunft zu gestalten.
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