Studieren trotz Verfolgung
Das Hilde Domin-Programm hilft gefährdeten Menschen, in Deutschland ihren akademischen Weg fortzusetzen: die wichtigsten Fakten.
Was leistet das Hilde Domin-Programm?
„Wir möchten Menschen helfen, die aufgrund von Repressalien in ihrem Heimatland ihren akademischen Weg nicht fortführen können“, sagt Philipp Effertz, Leiter des Referats Naher und Mittlerer Osten beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und zuständig für das Hilde Domin-Programm. Den Stipendiatinnen und Stipendiaten werden Miete und Lebenshaltung bezahlt, so dass sie in Deutschland ihre Studien fortsetzen können. 50 Stipendien jährlich vergibt der DAAD über das Hilde-Domin Programm, das vom Auswärtigen Amt (AA) finanziert wird. Mit Sondermitteln des AA werden zusätzliche Stipendien für Iranerinnen und Iraner ermöglicht.
Wer kann sich bewerben?
Für Stipendien aus dem Programm können sich Studierende aller Studienformen und -fächer bewerben, die von ihrer Hochschule oder einer zivilgesellschaftlichen Organisation vorgeschlagen wurden. Bewerberinnen und Bewerber brauchen zudem einen Nachweis über ihr gesellschaftliches Engagement. Viele Stipendiatinnen und Stipendiaten setzten sich für Studierende in ihren Heimatländern ein, sagt Effertz. „Egal, ob sie am Ende zurückkehren oder nicht, die Stipendiaten werden für die jeweilige Gesellschaft eine Bereicherung sein.“
Spielt die persönliche Gefährdung eine Rolle?
Ja, bei der Auswahl achtet der DAAD besonders auf die individuelle Gefährdung: „Alle müssen in einem Schreiben darlegen, worin ihre Gefährdungslage besteht“, sagt Effertz. „Zusätzlich gibt es Bewerber, die andere Dokumente einreichen, wie Exmatrikulationsbescheinigungen. Das ist aber nur optional.“ In den Interviews konzentriere sich die Kommission auf akademische Aspekte. „Fragen zur Sicherheit wären zu riskant.“
Werden neben dem Studium weitere Inhalte vermittelt?
Geförderte Master- und Promotionsstudierende nehmen an einem fächerübergreifenden Begleitprogramm teil. Dabei lernen sie das deutsche Bildungs- und Gesellschaftssystem besser kennen. Zusätzlich erwerben sie Qualifikationen für den deutschen und internationalen Arbeitsmarkt, können zum Beispiel an Bewerbungstrainings teilnehmen: „Sie sollen eine Perspektive haben, sei es in Deutschland oder in ihren Heimatländern.“
Wie beliebt ist das Programm?
Sehr beliebt: Auf die jährlich 50 Plätze kommen rund 5.000 Bewerbungen. Und auch die Erfahrungen derjenigen, die das Programm bereits durchlaufen haben, sind positiv. Philipp Effertz: „Durch die Rückmeldungen sehen wir: Ohne das Programm wäre es den Stipendiaten nicht möglich gewesen, ihren Bildungsweg so fortführen, wie sie es jetzt tun.“
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