Gemeinsam forschen
An einem Impfstoff gegen das Coronavirus arbeiten Forscherinnen und Forscher weltweit mit Hochdruck. Deutsche Expertise ist dabei gefragt.
Wann wird es einen Impfstoff gegen Covid-19 geben, die neue durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Atemwegskrankheit? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Unternehmen und Forschungsinstituten. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO laufen weltweit 44 Impfstoffprojekte. Dazu kommen vier weitere Projekte, die die WHO noch nicht auflistet, darunter eines des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) und eines des vom schwedischen Karolinska-Institut geführten Konsortiums „OpenCorona“, zu dem auch die Universität Gießen gehört. Ein Überblick über die wichtigsten Netzwerke und Unternehmen mit deutscher Beteiligung:
Allianz CEPI
In der Internationalen Impfstoff-Allianz CEPI (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations) haben sich mehrere Länder, darunter Australien, Deutschland, Japan, Kanada und Norwegen, mit der Bill & Melinda Gates Foundation und dem Wellcome Trust zusammengeschlossen. Ziel ist es, die Erforschung von Impfstoffen bei größeren Epidemien oder Pandemien finanziell zu stärken – wie im jetzt eingetretenen Fall der Covid-19-Erkrankungen. Die Allianz hat sich bereits für neue Medikamente gegen Malaria, Tuberkulose und Schlafkrankheit bewährt.
Deutschland hat einen Finanzierungsanteil von 13 Prozent an CEPI und hat seit Beginn der Corona-Krise Mittel in Höhe von 140 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um das Impfprogramm schnell voranzubringen.
CureVac
Das schwäbische Biotech-Unternehmen CureVac forscht seit Januar an einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Dafür hat das Unternehmen 8,3 Millionen US-Dollar Fördergeld (rund 7,5 Millionen Euro) von der Internationalen Impfstoff-Allianz CEPI bekommen, zu der auch Deutschland gehört. Die Europäische Kommission will CureVac mit bis zu 80 Millionen Euro unterstützen.
CureVac könnte möglicherweise schon in wenigen Monaten einen Impfstoff bereitstellen. „Bei positivem Verlauf könnten wir ungefähr im Frühsommer mit klinischen Tests beginnen“, so Miteigner und SAP-Gründer Dietmar Hopp. Weil der Druck enorm hoch sei, sollte es mit der Behördengenehmigung rascher gehen als üblich. „Wir wären also in der Lage, den Impfstoff im Herbst zu liefern.“
In die Schlagzeilen geriet das Unternehmen Mitte März, als es Berichte gab, wonach sich die USA angeblich exklusiv die Rechte an einem möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus sichern wollten.
BioNTech
Das Mainzer Unternehmen BioNTech arbeitet zusammen mit dem Pharmariesen Pfizer an einem Impfstoff, den es ab Ende April mit Freiwilligen in Europa, den USA und China erproben will. Dazu hat sich das Unternehmen mit einem chinesischen Partner, Fosun Pharma in Schanghai, zusammengeschlossen.
Bei einer Zulassung soll Fosun Pharma den Impfstoff in China vermarkten, außerhalb der Volksrepublik hätte BioNTech dagegen die Vermarktungsrechte. Die Firma gilt wegen ihrer breiten Entwicklungsplattform als gut aufgestellt im Rennen um einen Coronavirus-Impfstoff.
Deutsches Zentrum für Infektionsforschung
Auch das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) forscht mit Partnern in München, Marburg und Hamburg an zwei unterschiedlichen Impfstoffen gegen Covid-19. Ein abgewandelter Impfstoff gegen das MERS-Virus wird derzeit in klinischen Studien erprobt. Beim anderen dient das Virus aus dem Masern-Impfstoff als Grundlage.
Qiagen
Das niederländische Biotech-Unternehmen Qiagen hat einen molekularen Test auf den Coronavirus entwickelt. Laut Qiagen wurde ein bestehender Test auf 21 unterschiedliche Erreger von Atemwegserkrankungen um die Erkennung zweier Gene des neuen Virus erweitert. Nach klinischen Tests im Februar hat der Test eine CE-Zulassung erhalten und kann in Europa verkauft und verwendet werden. Qiagen hat seinen wichtigsten Produktionsstandort im deutschen Hilden.
Bosch
Die Firma Bosch hat einen vollautomatisierten Schnelltest entwickelt, der binnen 2,5 Stunden eine Infizierung durch den Corona-Virus nachweisen oder ausschließen kann. Der Test kann bereits ab April auf einem Analysegerät der Bosch-Tochtergesellschaft Healthcare Solutions in Arztpraxen, Krankenhäusern, Laboren und Gesundheitszentren eingesetzt werden. „Der COVID-19-Schnelltest von Bosch trägt dazu bei, die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen und Infektionsketten schneller zu durchbrechen“, sagte Volkmar Denner von der Robert Bosch GmbH.
Mit Material von dpa
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