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Win-Win-Lösungen suchen

Sabine Gabrysch hat die erste Professur für Klimawandel und Gesundheit in Deutschland inne.

Matthias Vogel, 07.10.2022
Expertin für Klima- und Gesundheitsfragen: Sabine Gabrysch
Expertin für Klima- und Gesundheitsfragen: Sabine Gabrysch © PIK/Greb

Eines der zentralen Themen des World Health Summit 2022 in Berlin lautet „Climate Change and Planetary Health“. Es ist auch das Forschungsfeld von Sabine Gabrysch, die seit Juni 2019 an der Berliner Charité die erste Professur für Klimawandel und Gesundheit in Deutschland innehat. Die 46-jährige Ärztin und Epidemiologin untersucht die Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit. Zugleich sucht sie nach Lösungsansätzen für die damit verbundenen Herausforderungen.

Gabrysch beschränkt ihre Forschung aber nicht ausschließlich auf den Klimawandel, sondern bettet sie in das größere Konzept der „Planetary Health“ ein. Dabei werden auch andere Aspekte menschenbedingter Umweltveränderungen wie etwa der Verlust an Biodiversität oder die Verschlechterung des Bodens berücksichtigt. „Das große Ziel ist: gesunde Menschen auf einem gesunden Planeten“, betonte die Wissenschaftlerin bei ihrem Amtsantritt. „Mit meiner Forschung möchte ich dazu beitragen, die Gesundheit der Menschen weltweit zu verbessern und gleichzeitig die natürlichen Systeme zu stabilisieren, von denen die Menschheit letztendlich abhängt.“

Wie richtig die Charité–Universitätsmedizin Berlin und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung mit der gemeinsamen Einrichtung des neuen Instituts lagen, zeigte sich auch am öffentlichen Interesse an dem Forschungsfeld. „Es ist Wahnsinn, wie viel Interesse an diesem Thema besteht“, sagte Gabrysch dem „Deutschen Ärzteblatt“ gut zwei Jahre nach dem Start der neuartigen Professur. „Da ist auf jeden Fall ein Bedarf gedeckt worden. Lange Zeit hatten die Klimaforscher die Gesundheit der Menschen nicht so auf dem Schirm und die Gesundheitsforscher nicht den Klimawandel. Dabei ist es ja offensichtlich, dass man das zusammen betrachten muss.“

Es bestehe nicht nur die unmittelbare Gefahr für die Menschen durch Fluten, Stürme oder Hitzewellen, es seien auch die Ernteerträge und damit die Ernährungssicherheit der Weltbevölkerung durch die extremen Wetterereignisse bedroht, erklärte Gabrysch im Februar 2022 bei einer Veranstaltung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Neben dem grundsätzlichen Wissen um die Auswirkungen globaler ökologischer Veränderungen auf die Gesundheit der Menschen gehöre auch die Umsetzung von Maßnahmen gegen den Klimawandel zu den großen Herausforderungen der Forschung. Dabei zeigte sich die Wissenschaftlerin davon überzeugt, dass es viele Win-Win-Lösungen gebe, die sowohl gut für die Gesundheit der Menschen seien als auch dem Klimawandel entgegenwirkten.

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