Pandemien mit Daten bekämpfen
Die WHO hat in Berlin einen Hub eröffnet. Mit Künstlicher Intelligenz wollen Forschende mögliche Pandemien frühzeitig erkennen.
Die nächste Pandemie kommt bestimmt, darüber sind sich Forschende in der ganzen Welt einig. Schätzungen zufolge haben Hunderttausende Tierviren das Potenzial, einmal auf den Menschen überzuspringen.
Um künftig besser vorbereitet zu sein, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anfang September 2021 in Berlin ein Frühwarnzentrum eröffnet: den Global Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence. Der Standort Berlin sei als dynamische und kreative Stadt der perfekte Platz für das neue Zentrum, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus, als er das Zentrum gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete. Und dass die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Robert Koch-Institut – beide Partner des Zentrums – in unmittelbarer Nähe liegen, sorgt für die passende Forschungslandschaft und personelle Schlagkraft im Ernstfall.
Internationales Spitzenpersonal
Am Zentrum sind internationale Spitzenforschende versammelt. Direktor ist der nigerianische Epidemiologe Dr. Chikwe Ihekweazu. Der renommierte Wissenschaftler arbeitete zuvor in Nigeria, England, Südafrika und auch am Robert Koch-Institut.
Große Mengen an Informationen sollen im Berliner Hub zusammenfließen und mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) analysiert werden. So untersucht das Zentrum weltweite Daten zu verdächtigen Krankheiten und zur Tiergesundheit, aber beispielsweise auch Daten über Wetter und Klima, weil sie Ausbrüche von Infektionskrankheiten beeinflussen.
Die Hoffnung dahinter: entstehende Pandemien zu erkennen, bevor sie unaufhaltsam werden. WHO-Generaldirektor Ghebreyesus drückte diese Hoffnung bei der Eröffnung so aus: „Viren verbreiten sich schnell, aber Daten verbreiten sich noch schneller.“