Fit im Weltall
Seit 20 Jahren kooperieren Deutschland und Russland erfolgreich auf der ISS – und untersuchen dabei auch Gesundheitsfragen.
Die Jubiläen reihen sich aneinander: Seit dem 2. November 2020 wird die Internationale Raumstation ISS schon zwanzig Jahre lang dauerhaft von Astronautinnen und Astronauten bewohnt. Im Februar 2021 jährt sich der Beginn der naturwissenschaftlichen Forschung auf der ISS zum zwanzigsten Mal: Sie startete seinerzeit mit einem deutsch-russischen Experiment zur Untersuchung von kalten Plasmen. Im internationalen Erfolgsprojekt ISS gab es in den vergangenen Jahren immer wieder deutsch-russische Kooperationen. Dabei besonders im Fokus: Fragen von Gesundheit und körperlicher Fitness.
Fitnesstests im Weltall
Was machen die extremen Anforderungen im All mit Menschen? Auf der ISS wird das unter anderem mit dem „Neurolab“ erforscht. Für das Projekt hat ein deutsch-russisches Team eine Hardware entwickelt, mit der sich so genau wie nie zuvor die Gehirnaktivität des Bordpersonals während des komplexen Andockens einer Versorgungsrakete analysieren lässt. Die Zusammenarbeit des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Instituts für Biomedizinische Fragestellungen (IBMP) der Russischen Akademie der Wissenschaften widmet sich ab Ende 2021 in einem neuen Experiment dem Effekt von Sport auf den Stresslevel und die Gehirnaktivität der Kosmonauten an Bord der ISS. Während so Leistungsfähigkeit wissenschaftlich untersucht wird, kümmert sich eine andere Technologie um Krankheitserreger auf der ISS.
Krankheitserregern auf der Spur
DLR und IBMP kooperieren auch im Projekt „E-Nose“: Das Gasanalysegerät spürt Kontaminationen, wie zum Beispiel Pilze, an schwer zugänglichen Stellen der ISS auf. Pilzwachstum gibt es unter anderem auf Kabelsträngen, auf Teilen der Klimaanlagen und an Systemen zur Wasserrückgewinnung. Von der Entdeckung der Verunreinigungen profitiert aber nicht nur die ISS-Besatzung. Eine frühzeitige Identifizierung unsichtbarer Kontaminationen kann die Zahl von Desinfektions- und Wartungsperioden in der Lebensmittelindustrie verringern.
Mit ihren Sensoren soll die „elektrische Nase“ künftig zudem dazu beitragen, Krankheiten durch ausgeatmete Luft zu diagnostizieren. In der Atemluft können über 3.000 sogenannte flüchtige organische Stoffe mit der E-Nose gemessen und durch ihre Zusammensetzung Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand gezogen werden. Darin liegt große Hoffnung für das Gesundheitswesen, insbesondere angesichts Pandemien wie COVID-19.