Ein weiter Blick auf die Welt
Berufe, die auch in Zukunft gefragt sind: Umweltingenieure suchen nach ganzheitlichen Lösungen für die Probleme des Klimawandels.
Professor Jörg E. Drewes lehrt seit 2013 an der TU München. Er berät er auch die Bundesregierung. Hier stellt er euch das Fach Umweltingenieurwesen vor:
„Der Globale Wandel stellt die Weltgemeinschaft vor enorme Herausforderungen. Allein die Auswirkungen des Klimawandels zwingen uns darüber nachzudenken, wie wir Ressourcen in Zukunft noch effizienter nutzen können – das betrifft Wasser, Boden und Luft gleichermaßen. Das Umweltingenieurwesen kann dabei einen positiven Beitrag zur Verbesserung eines nachhaltigen Umweltschutzes leisten. Es ist an ganzheitlichen Lösungen interessiert, die Auswirkungen von Maßnahmen werden dabei immer mitgedacht. Die meisten unserer Absolvierenden arbeiten in Ingenieurbüros, in der Verwaltung, bei Herstellern oder auch bei Betreibern von Anlagen. Auf Landes- und Bundesebene ebenso wie international.
In unserem Programm treffen wir auf hochmotivierte junge Menschen, die einen Beitrag für eine gesunde Umwelt leisten wollen. Was sie auszeichnet, ist ein weiter Blick auf die Welt. Sie sind offen dafür, Zusammenhänge zu sehen und nach fächerübergreifenden Lösungen zu suchen. Umweltingenieurinnen und Umweltingenieure nehmen damit eine Vermittlerrolle ein, zwischen sehr fokussierten Disziplinen – wie beispielsweise dem Maschinenwesen oder dem Bauingenieurwesen – und dem, was in der Praxis gefordert ist.
Die klassischen Umweltingenieurwissenschaften umfassen neben Wasser, Luft und Boden auch die Kreislaufwirtschaft. An der Technischen Universität München setzen wir mit den Vertiefungen Wasser, nachhaltiges und ressourceneffizientes Bauen, Mobilität und alpine Naturgefahren etwas andere Akzente, um Lösungen für die großen Herausforderungen des Klimawandels zu bieten. Extreme Trockenheiten und die wachsende Zahl von Sturzfluten erfordern adäquate Lösungen.
Unsere deutschsprachigen Bachelorstudiengänge vermitteln zunächst ein Verständnis für grundlegende Prozesse. Naturwissenschaftliche Grundlagen, höhere Mathematik für Ingenieure, aber auch Thermodynamik und Verfahrenstechnik sind Teil des Curriculums. In den durchweg englischsprachigen Masterstudiengängen vertiefen sich Studierende in zwei Spezialisierungen, sie fertigen eine praxisorientierte Studienarbeit und eine finale Masterarbeit an. Die Studieninhalte reichen von prozesstechnischen Anwendungen bei der Aufbereitung von Wasser, hydrologische Abschätzung von Hochwässern und die Ausbereitung von Chemikalien und Krankheitserregern in der Umwelt über ressourceneffizientes Bauen bis hin zu neuen Verkehrskonzepten. Denn angesichts stetig steigender Temperaturen stellt sich die drängende Frage, wie sich Städte schaffen lassen, in denen wir uns in 20 Jahren noch wohlfühlen.“
Prof. Dr.-Ing. Jörg E. Drewes, Ordinarius am Lehrstuhl und Versuchsanstalt für Siedlungswasserwirtschaft der Technischen Universität München, Academic Program Director und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU). Er forschte und unterrichtete unter anderem in den USA, in Saudi-Arabien und Australien.