Der Social Media-Astronaut Alexander Gerst
Alexander Gerst berichtete über Facebook und Twitter regelmäßig von seinem „All-Tag“ auf der Raumstation ISS.
„Houston, wir haben ein Problem“: Dieser Funkspruch aus dem All markierte 1970 den Beginn eines der größten Dramen der Raumfahrtgeschichte, das letztlich glücklich endete. Für den direkten Draht zur Erde nutzen Astronauten auch heute noch die Funktechnik. Doch neue Kommunikationsmittel sind hinzugekommen. Einer, der sich damit bestens auskennt, ist der deutsche Astronaut Alexander Gerst. Am 28. Mai 2014 flog er als Wissenschaftsastronaut und Flugingenieur der Mission „Blue Dot“ in einer russischen Kapsel zur Internationalen Raumstation ISS. Mehr als 100 Experimente aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen führte er dort durch. Zwei deutsche Forscher – Thomas Reiter und Hans Schlegel – waren schon vor ihm an Bord der ISS. Doch Gerst ist der erste Deutsche, der die Erdbewohner an seinem „All-Tag“ teilhaben lässt: Fast täglich sendet er auf Facebook oder Twitter eine Botschaft an seine fast 174.000 „Follower“ auf Twitter und 160.000 „Freunde“ auf Facebook.
Seinen exponierten Blick auf die Erde dokumentiert er mit beeindruckenden Bildern und fesselnden Kommentaren. Am 25. Juli 2014 etwa: „Als Astronauten haben wir aus 400 Kilometern Höhe eine einzigartige Sicht auf unseren Planeten. Dinge, die wir auf der Erde jeden Tag in den Nachrichten sehen und so fast als gegeben ansehen, wirken aus unserer Perspektive ganz anders. Aus dem Weltraum kann man keine Grenzen erkennen. Wir sehen bloß einen einzigartigen Planeten mit einer dünnen, zerbrechlichen Atmosphäre, der in der weiten Dunkelheit des Alls schwebt. Von hier oben wird einem klar, dass die Menschheit auf der Erde eins ist und wir dasselbe Schicksal teilen ...“ Voller Respekt betrachtet er die Erde aus der Vogelperspektive. Am 25. Juni 2014 teilt er mit: „Heute meine erste Sternschnuppe gesehen. Von oben. Etwas unheimlich, wenn ich drüber nachdenke ...“. Oder am 5. Juli 2014: „Habe mich schon immer gefragt, wie wohl das Auge eines Hurrikane aussieht. Unheimlich! #Arthur“. Und auch vom täglichen Leben auf einer Raumstation erzählt er, wie am 7. Juni 2014: „Samstags ist auf der Raumstation Putztag, jeder putzt 3 Module (ich: Columbus, Kibo und Destiny).“
Die Posts und Tweets sendet er in seiner Freizeit an die Erde. Denn der Dienstplan der Crew ist voll. Für die „schönste Nebensache der Welt“ nahm Alexander Gerst sich dennoch Zeit: Das erste Gruppenspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der WM in Brasilien sah er sich zum Teil an und gratulierte dem deutschen Team am 17. Juni 2014: „Zwischen 10 Stunden wiss. Experimente gestern passten auch 20 Min #worldcup Fußball. Gratulation @dfb_team! #GERPOR“
Alexander Gerst ist am 10. November 2014 zur Erde zurückgekehrt.
https://twitter.com/Astro_Alex