Im Berlinale-Fieber
Cineastische, musikalische und kulinarische Leckerbissen – und Protest am roten Teppich: Eindrücke vom Berlinale-Wochenende.
Deutschland. Berlin im Kino-Rausch: Noch bis zum 25. Februar sind auf der Berlinale mehr als 400 Kinoproduktionen aus aller Welt zu sehen. Eindrücke vom Festival.
#MeToo auf der Berlinale
Die #MeToo-Debatte zur sexuellen Belästigung in der Filmbranche sorgt auch auf der Berlinale für Gesprächsstoff. Mehrere Veranstaltungen bieten Diskussionen zu diesem Thema. Bei der Eröffnungsgala rief Kulturstaatsministerin Monika Grütters zu einem Kulturwandel auf: „Macht und Angst waren viel zu lange stille Komplizen. Die Zeit des Schweigens muss vorbei sein.“ Im Vorfeld des Festivals hatte Schauspielerin Claudia Eisinger den Berlinale-Direktor Dieter Kosslick aufgefordert, ein Zeichen zu setzen und den roten Teppich schwarz zu färben. Dieser Wunsch wurde nicht erfüllt, aber bei der Eröffnung trugen viele Schauspielerinnen Schwarz: die Amerikanerin Greta Gerwig, die Britin Tilda Swinton sowie die Deutschen Iris Berben, Inka Friedrich, Senta Berger und Meret Becker. Am roten Teppich trugen einige Frauen im Publikum Masken und „#IchAuch“-Schilder.
Deutsche Filme im Wettbewerb
Das deutsche Kino ist auf dieser Berlinale besonders sichtbar; Allein im Wettbewerb gehen vier deutsche Filme ins Rennen. Sie zeigen die ganze Vielfalt des deutschen Kinos: „Transit“ von Christian Petzold, „In den Gängen“ von Thomas Stuber, „3 Tage in Quiberon“ von Emily Atef und „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“ von Philip Gröning.
„Transit“ ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Anna Seghers mit dem Shooting Star Franz Rogowski. Er spielt in dem Drama einen Mann auf der Flucht, Schauplatz ist Marseille. Und Rogowski ist gleich in einem zweiten Wettbewerbsfilm Hauptdarsteller, im Film „In den Gängen“.
Jury-Präsident Tom Tykwer
In diesem Jahr hat die Berlinale einen deutschen Jury-Präsidenten: Tom Tykwer, der Regisseur von Filmen wie „Lola rennt“, „The International“, „Cloud Atlas“, „Das Parfum“ und der mehrfach prämierten Fernsehserie „Babylon Berlin“. Im Rahmen von Berlinale Talents sprach Tom Tykwer am ersten Festivalwochenende mit Nachwuchsfilmemachern über seine Arbeit für die Serie.
Musik auf der Berlinale
Für Musikfans hält die Berlinale einige Überraschungen bereit. Ein Komponist sitzt in der Jury: der Japaner Ryūichi Sakamoto. In der Sektion „Panorama“ wird „Shut Up and Play the Piano“ des Deutschen Regisseurs Philipp Jedicke gezeigt, ein Dokumentarfilm über den kanadischen Musiker Chilly Gonzales. Gonzales kam zur Premiere, ebenso die Rapperin Peaches.
Kulinarisches Kino
Die Sektion „Kulinarisches Kino“ ist ein Dauerrenner der Berlinale. Zu Dokumentarfilmen mit kulinarischen Themen werden Menüs prominenter Köche serviert. In diesem Rahmen lief der Film „Chef Flynn“ über den 19-jährigen amerikanischen Chefkoch Flynn McGarry. Nach der Vorführung gab es Karotten- und Kaffeepüree mit Krustentieren sowie glasierte Kartoffeln in Muschelbouillon zu kosten.