Mit wachem Blick
Emmy-Siegerin, Oscar-Kandidat, Golden-Globe-Gewinner: Diese drei deutschen Regiestars müsst ihr kennen.
Maria Schrader: Respekt in Hollywood
Hollywood hört zu: Nach den Enthüllungen rund um den Weinstein-Skandal und die #MeToo-Debatte ist im Filmgeschäft mehr Sensibilität im Umgang mit sexuellem Missbrauch zu spüren. „Es fühlte sich ja eigentlich so an, als würden mit einem Mal Fenster und Türen geöffnet, und Licht fällt in einen abgedunkelten Raum von Schweigen“, sagte Regisseurin Maria Schrader zur Deutschland-Premiere ihres US-Films „She Said“ im November 2022, der kurz zuvor in den USA gestartet war. Das Filmteam wurde von Opfern Weinsteins beraten, manche agieren in dem Film auch vor der Kamera. Wer solch einen Film anvertraut bekommt, hat einen guten Ruf. Maria Schrader hat ihn sich unter anderem erarbeitet durch ihre Verfilmung von Zeruya Shalevs Roman „Liebesleben“ und ihre Miniserie „Unorthodox“ über die Emanzipation einer jungen Jüdin. Für ihre herausragende Regieleistung bei „Unorthodox“ erhielt Schrader 2020 einen Emmy.
Edward Berger: Kino in Kriegszeiten
Die Rekorde sind beeindruckend – und für viele überraschend: Die Neuverfilmung von Erich Maria Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“ über die Schrecken des Ersten Weltkriegs geht mit neun Nominierungen, unter anderem für den besten Film, in das diesjährige Oscar-Rennen. Das gab’s noch nie bei einer deutschen Produktion. Bei den British Academy Film Awards stellte der Film mit 14 Nominierungen den Rekord für einen nicht auf Englisch gedrehten Film ein. Edward Berger, der Regisseur der Neuverfilmung, mag vielen noch unbekannt sein, dabei war er in den letzten Jahren auf der Berlinale und mit den Serien „Deutschland 83“ und „Patrick Melrose“ erfolgreich. Aktuell arbeitet er an einem Film über die Papstwahl, an dem auch Stars wie Ralph Fiennes und Stanley Tucci mitwirken.
Fatih Akin: Biografien mit Brüchen
„Das ist nicht bloß geschmeidiges Filmemachen, sondern eine Übung in Weltzugewandtheit, im Gefühl für Brüche und Verwerfungen – was umso verblüffender ist, wenn man erfährt, dass der Regisseur 31 Jahre alt ist.“ Das Zitat aus dem „New Yorker“ über Fatih Akin und seinen Film „Gegen die Wand“ ist 18 Jahre alt, aber Akin, der in Hamburg als Sohn türkischer Eltern geboren wurde, hat seitdem nachgelegt: So gewann er etwa mit seinen Filmen Preise auf den Festivals in Cannes und Venedig und wurde 2018 für sein Drama „Aus dem Nichts“ über rechtsextremen Terror mit dem Golden Globe für den besten nicht-englischsprachigen Film ausgezeichnet. Einen Blick für die Brüche des Lebens zeigt Akin auch mit seinem jüngsten Kinofilm „Rheingold“ über den im Iran geborenen kurdisch-deutschen Rapper Xatar – und eine weitere Biografie ist in Planung: Mit Diane Kruger in der Hauptrolle dreht Akin eine Miniserie über Marlene Dietrich.
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