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Inklusive Kultur, starke Künstler

Drei Beispiele aus Film, Bildender Kunst und Oper zeigen, wie in Deutschland inklusive Kultur gestaltet wird. 

Petra SchönhöferPetra Schönhöfer , 28.07.2023
Neele Buchholz, erfolgreiche Schauspielerin mit Down-Syndrom
Neele Buchholz, erfolgreiche Schauspielerin mit Down-Syndrom © Daniela Buchholz

Filmmakers: Neue Suchfunktion auf Besetzungsportal  

Nur 0,4 Prozent der Protagonisten und Hauptakteure im deutschen Fernsehen haben eine sichtbare Behinderung; das ergab 2021 eine Studie der MaLisa-Stiftung. In ihren Rollen werden sie häufig auf ihre Behinderung reduziert. In Deutschland aber leben fünf Prozent der Bevölkerung mit einer sichtbaren Behinderung. Im April 2023 hat das renommierte Besetzungsportal Filmmakers eine entsprechende Filter- und Suchfunktion eingerichtet. Nun können Schauspielerinnen und Schauspieler in ihrem Profil Angaben zu ihrer Behinderung machen und selektiv steuern, wie diese Informationen in der Besetzung genutzt werden können. Jan Kampmann, querschnittsgelähmter Schauspieler, sagt: „Die neue Funktion schließt eine wichtige Lücke, das sorgt für mehr Sichtbarkeit.“ 

Jan Kampmann bei den Dreharbeiten zum Film „Incogito“
Jan Kampmann bei den Dreharbeiten zum Film „Incogito“ © Julia Gierzynski

ART CRU: Öffentlichkeit für Outsider Art 

In der Bildenden Kunst hat der Blick auf die Kreativität eingeschränkter Menschen eine lange Tradition. Den Begriff der Outsider Art etablierte der britische Kunstwissenschaftler Roger Cardinal. ART CRU ist die erste Berliner Galerie, die sich auf Kunst von Menschen mit Behinderungen und psychischen Ausnahmeerfahrungen konzentriert. Ihr Ziel ist, die Künstlerinnen und Künstler, die außerhalb des etablierten Kunstbetriebs stehen, der Öffentlichkeit zu präsentieren. Von August bis Mitte Oktober 2023 zeigt die Galerie zum Beispiel Bilder der in Moskau geborenen Künstlerin Olga Mezenceva, die sich sprachlich kaum ausdrücken kann. 

Kunstwerk von Olga Mezenceva in der Galerie ART CRU

Kunstwerk von Olga Mezenceva in der Galerie ART CRU
© Galerie ART CRU Berlin, Kaspar Hauser Stiftung 

 

Landesbühnen Sachsen: Gebärdensprache in der Oper 

„Für die Oper ‚Rusalka‘ an den Landesbühnen Sachsen wird eine taube Schauspielerin als Hauptrolle gesucht.“ So lautete Anfang 2023 eine in der Branche ungewöhnliche Stellenausschreibung. Doch die Inszenierungsidee hat sich sogar unter 40 Einreichungen beim bundesweiten Regiewettbewerb der Landesbühnen Sachsen durchgesetzt. Unter dem Motto „Oper für Alle“ wird die Rolle der Rusalka in Antonín Dvořáks lyrischem Märchen mit einer Sängerin und einer gehörlosen Schauspielerin besetzt, die die Handlung – unterstützt durch Gebärdensprache – rückblickend erzählt. 

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