Aufstieg und Fall von Milli Vanilli im Kino
Vor drei Jahrzehnten erschütterte der Playback-Skandal um Milli Vanilli die Musikwelt. Jetzt hat Regisseur Simon Verhoeven die Geschichte des Pop-Duos verfilmt.
Ende der 1980er-Jahre erobert plötzlich ein Pop-Duo aus Deutschland die internationalen Charts. Als Milli Vanilli werden Robert „Rob“ Pilatus und Fabrice „Fab“ Morvan weltweit gefeiert, ihre Songs verkaufen sich millionenfach. 1990 werden sie sogar in der Kategorie „Beste Künstler“ mit einem Grammy ausgezeichnet, dem wichtigsten amerikanischen Musikpreis. Doch dann die Enthüllung: Milli Vanilli singen gar nicht selbst, Pilatus und Morvan tanzen bei ihren Auftritten und bewegen synchron die Lippen zum Playback. Nun erzählt Regisseur Simon Verhoeven in einem neuen Film die Geschichte von einem der wohl größten Skandale der Musikgeschichte. Kurz vor Weihnachten kommt „Girl You Know It’s True“ in Deutschland ins Kino. Der Titel nimmt Bezug auf den größten Hit von Milli Vanilli, der auch in den USA, in Kanada, Neuseeland und Australien und vielen europäischen Ländern weit oben in den Charts war.
Der Entdecker und Produzent von Pilatus und Morvan, Frank Farian, wird im Film von Matthias Schweighöfer gespielt. Der Schauspieler gehört längst auch international zu den Stars der Branche. Zuletzt spielte er in dem international erfolgreichen Drama „Oppenheimer“ mit, das die Geschichte des Physikers und Erfinders der Atombombe, Robert Oppenheimer, erzählt. Farian war begeistert von Schweighöfers Darstellung. „Niemand kann so aussehen wie Frank Farian. Aber er verkörpert mich exzellent“, sagte er der „Saarbrücker Zeitung“. Über den Film sagt er in dem Interview allerdings auch, er entspreche zu „weniger als 80 Prozent“ der Wahrheit. „Es ist nicht meine erlebte Wahrheit.“
Regisseur Verhoeven nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer in seinem Film mit in die 1980er- und und 1990er-Jahre und auf die „Achterbahnfahrt“ von Milli Vanilli, wie er deren Aufstieg und Fall selbst bezeichnet. „Diese Geschichte hat alles“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Der Film passe zudem gut in die heutige Zeit: „Das Thema, berühmt werden um jeden Preis, ist ein aktuelles Thema“, sagte er bei der Premiere in München. „Der Film stellt sehr viele interessante Fragen über unsere Zeit “, sagte er auch mit Blick auf das Influencer-Phänomen.