„Eher open end“
Leben in Deutschland: Forscherin Shang Huang erzählt von ihren Erfahrungen bei der Senckenberg-Gesellschaft in Frankfurt.
Ihr interessiert Euch für Leben und Arbeiten in Deutschland? Wir haben mit Expats gesprochen, hier teilen sie mit euch ihre Geschichte und ihre Erfahrungen.
Dr. Shan Huang, 40 Jahre, aus China
Ich habe zunächst in China Biologie studiert, später dann in Großbritannien und den USA. Jetzt arbeite ich am Senckenberg Forschungszentrum für Biodiversität und Klima in Frankfurt am Main. Glücklicherweise habe ich ein Humboldt‐Forschungsstipendium und anschließend Unterstützung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bekommen. Damit werden überdurchschnittlich qualifizierte Forschende aller Nationen und Fachgebiete bei ihren Forschungsvorhaben in Deutschland unterstützt.
In meiner Arbeitsgruppe erforschen wir, wie die Vielfalt des Lebens auf unserer Erde entstanden ist. Wir arbeiten interdisziplinär: Biologie und Paläontologie, Geographie und Ökologie. Ich konzentriere mich auf Säugetiere und Muscheln. Muster der Evolution und des Klimawandels spielen für meine Arbeit eine große Rolle.
Nach Deutschland zu kommen, um zu arbeiten, ist komplizierter als in die USA. Vor allem für mich, denn ich spreche kein Deutsch. Bei allen Behördengängen, etwa wegen einer Arbeitserlaubnis, haben mich meine Kolleginnen und Kollegen sehr unterstützt. Die deutsche Arbeitskultur ist auch ganz anders als in den USA. Mit China kann ich es nicht vergleichen, denn dort habe ich nur studiert. In Deutschland nehmen die Menschen sehr lange Urlaub. Es ist dann oft schwierig, jemanden zu erreichen, denn viele schalten richtig ab. Andererseits finde ich es aber auch gut, dass die Work-Life-Balance sehr berücksichtigt wird. Ich habe hier eine sehr freundliche Arbeitsumgebung.
Seit 2015 lebe und arbeite ich in Frankfurt. Gekommen bin ich, um mein wissenschaftliches Projekt voranzutreiben. Vor meiner Ankunft hatte ich gehört, dass Familien hier viel Unterstützung bekommen. Ich habe ein Kind im Vorschulalter und bin verheiratet. Der Umgang mit Müttern und Vätern, die arbeiten, ist hier sehr respektvoll. Wie lange ich in Deutschland bleiben werde, weiß ich noch nicht – im Moment eher open end.
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