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Eigene Erfahrungen als Auftrag

Reem Alabali-Radovan ist die neue Integrationsbeauftrage der Bundesregierung. Die Themen ihres Amtes begleiten sie schon ihr Leben lang.

Nina Jerzy, 02.02.2022
Reem Alabali-Radovan
Seit 2021 ist Reem Alabali-Radovan Integrationsbeauftragte. © picture alliance/dpa

Reem Alabali-Radovan ist ein Beispiel dafür, wie die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP auch personell für einen Neuanfang im politischen Berlin sorgt. Die neue Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration ist mit 31 Jahren die jüngste Staatsministerin, sie ist erst seit Anfang 2021 SPD-Mitglied und das Kind von anerkannten Flüchtlingen. Ihre Eltern wurden in Irak politisch verfolgt. Sie kamen über Moskau, wo ihre Tochter geboren wurde, schließlich 1996 nach Deutschland, nach Schwerin im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Weg bereitete Alabali-Radovan in gewisser Weise auf ihre neue Tätigkeit vor. „Die Themen meines Amtes begleiten mich schon mein ganzes Leben“, sagte sie bei ihrer Ernennung zur Staatsministerin im Bundeskanzleramt.

Gleiche Chancen für alle schaffen

Alabali-Radovan macht Betroffenen Hoffnung, dass sie ihre Wünsche und Forderungen hören wird. „Es muss normal sein, dass alle die gleichen Chancen haben auf die Ausbildung oder den Job“, bekräftigte sie in ihrer ersten Bundestagsrede Mitte Januar 2022. „Wir werden dafür sorgen, dass Qualifikation entscheidet, nicht der Name, nicht das Aussehen oder die Herkunft.“

 

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Die Sozialdemokratin will sich auch dafür einsetzen, dass ihre Partei vielfältiger wird. Ihr habe lange Zeit „einfach der Zugang“ zur SPD gefehlt, sagte sie der Parteizeitung „Vorwärts“ und fordert: „Wir müssen attraktiver werden für junge Menschen und Menschen mit Migrationsgeschichte.“ Wie sehr sich das lohnen kann, bewies sie bei der Bundestagswahl 2021 gleich selbst. Die 2020 von der Büroleiterin zur Integrationsbeauftragten des Landes Mecklenburg-Vorpommern beförderte Nachwuchspolitikerin holte auf Anhieb mit großem Vorsprung das Direktmandat in ihrem Wahlkreis. Den hatte seit 2009 stets die CDU gewonnen.

Ministerin aus dem Flüchtlingsheim

Alabali-Radovan studierte Politikwissenschaft in Berlin. 2015 kehrte sie in den Nordosten Deutschlands zurück und arbeitete anfangs in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete, in der sie einst selbst als Sechsjährige gewohnt hatte. Die begeisterte Hobby-Boxerin ist verheiratet mit dem Profiboxer Denis Radovan. Auch durch ihn sind die Themen Flucht und Integration Teil der Familiengeschichte. Seine Eltern flohen einst vor dem rumänischen Ceaușescu-Regime nach Köln.

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